Düfte wecken die Sinne – auch im Winter
„Räuchern in den Alpen“ ist mir vom Tyrolia-Verlag geschickt worden. Ich vertiefe mich in das alte Wissen des Räucherns. Mit jeder neuen Seite werde ich neugieriger. Ich kenne das Räuchern vom Weihrauch in der Kirche und vom Reinigen vor dem Einzug in eine vorher bewohnte Wohnung. Da soll das Räuchern die Luft säubern, schlechte Energien vernichten, ungute „Geister“ vertreiben. Mit dem Räuchern wird der „Pflanzengeist“, die „Pflanzenseele“ freigesetzt, die wir durch die Nase einatmen und die auf unser limbisches System im Gehirn einwirken. Der Duft löst Gefühle, Gedanken, Erinnerungen und sogar Heilung aus. Er kann zur Entspannung, Erregung, Erleuchtung, zu Müdigkeit oder Aktivität führen. Je nachdem, welche Pflanze zum Räuchern benutzt wird.
Ich bin neugierig, wie das geht
Getrocknete Kräuter, Blüten und Hölzer sind die Elemente, mit denen geräuchert wird. Ich habe im Sommer viele meiner Kräuter getrocknet, mit denen ich in den letzten Jahren mein Kräutersalz und meine Kräuteröle hergestellt habe. Ich habe sie bisher noch nicht für die Wohnung benutzt. Weil ich neugierig bin, ob mir das gelingt, habe ich gleich meinen getrockneten Rosmarin gemörsert, damit er sein Aroma noch intensiver verbreiten kann und dann ein kleines, leergebranntes Teelicht damit gefüllt. Ich wollte wissen, ob sich tatsächlich über ein normales Stövchen mit Teelichtern dieses Aroma in meiner Wohnung freisetzen lässt. Es ist wirklich erstaunlich, wie der Rosmarinduft den Raum füllt. Ein kleiner Teelöffel voll von dem getrockneten Kraut reicht aus, um ein Zimmer mit einem würzigen Duft zu erfüllen. Ich bin nach einer Stunde Räuchern mit Rosmarin hellwach, ziemlich aktiv, habe rote Wangen und lese dann, dass Rosmarin den Kreislauf aktiviert, niedrigen Blutdruck erhöht, Konzentration stärkt.
Kräuter statt Öle
In den letzten Jahren habe ich die Winter immer mit dem Duft von Natur-Ölen verbracht, werde aber in diesem Jahr den Kräuterduft aus meinem Garten in der Wohnung verräuchern. Übrigens ganz ohne Rauch, wenn ich sie über einem Stövchen erhitze. Ich habe noch Pfefferminze, Lorbeer, Ysop, Thymian und Schafgarbenblätter, die ich trocknen kann. Es fasziniert mich, wie intensiv sich das Aroma durchs Räuchern im Raum verteilt. Ganz zu schweigen davon, welche Wirkungen diese besonderen Kräuter auf meinen Gemütszustand und auf meine Gesundheit haben. Zu 83 Kräutern, Blüten, Hölzern und Nadeln kann ich mir das Wissen in dem Buch aneignen.
Das Buch zieht mich ins Weiterlesen
Ich lasse mich faszinieren. Ich werde eingeführt in das alte Wissen des Räucherns. Das im Alpenraum immer noch intensiv in den verschiedenen Jahreszeiten gepflegt wird. Sein Ursprung kommt aus dem Keltischen. So ist z. B. der 11. Neumond nach Yule, der 31. Oktober, das Mondfest, der keltische Jahresbeginn, die Teufelsnacht, Halloween. Diese Feste werden mit Räuchermischungen gestaltet. Das christliche Pendant ist Allerheiligen und Allerseelen an den beiden ersten Novembertagen. Die Tage, an denen intensiv geräuchert wird, sind die Rauhnächte zwischen Weihnachten und Neujahr. Auch zu den unterschiedlichen Festen wie Taufe, Ernte, Hochzeiten, zu Prozessionen wird geräuchert. Für jedes Räucherritual gibt es eine eigene Mischung, die das hervorbringen soll, was für dieses Fest relevant ist. Damit ich mich als Leserin über die Wirkung der verschiedenen Kräuter, Blüten und Hölzer kundig machen kann, gibt es zu jeder Räucherpflanze einen Steckbrief, der mich aufklärt. Ich erfahre, etwas über die Familie der Pflanze, wie ich sie behandeln muss, welche Wirkung sie auf meine Gesundheit hat und wie ich sie mit anderen Kräutern mischen kann.
Dabei werden auch die Möglichkeiten der Zubereitung von Tees oder Wickeln und Umschlägen beschrieben, die bei bestimmten Erkrankungen die Genesung unterstützen. Das Buch ist sehr ansprechend, attraktive Bilder zu jeder Pflanze, gut verständlich geschrieben. Eine eigene Welt tut sich auf.
Das Buch liegt sehr gut in der Hand und beantwortet die Frage, was ich an Weihnachten verschenken kann, ohne dass dieses Geschenk gleich weggelegt wird. Denn es eröffnet Flachlandtirolern einen neuen Blick auf ihre Gärten und motiviert, Kräuter auf dem Balkon zu ziehen.
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