Süßkartoffeln - warten, dass sie Wurzeln schlagen Foto: hinsehen.net J.M.

Süßkartoffeln im Selbstanbau

Die Süßkartoffel, auch Batate genannt, erobert sich immer mehr einen attraktiven Platz in unseren Speiseplänen. Nicht nur weil sie so vollmundig schmeckt, sondern auch weil sie besonders gesund ist. Sie kann mit den höheren Temperaturen in unseren Breiten selbst angebaut werden, auch auf dem Balkon.

Die gesunde Knolle

Sie besitzt viele gute Inhaltstoffe, wie Zink, Kalium, Calcium, Vitamin A und Betacarotin, weshalb sie auch für Diabetiker besser geeignet ist als die normale Kartoffel. Sie schmeckt süß. Sie kann wie Kartoffeln verwendet werden. Ich kann sie braten, kochen, pürieren, frittieren. Süßkartoffel- Pommes haben mit der Süße und der Würze einen unverwechselbaren Geschmack. Auch für Süßspeisen ist sie gut geeignet. Roh sollte man allerdings auch die Süßkartoffel nicht unbedingt verzehren, weil einige Sorten Blausäure enthalten, die aber durchs Kochen vernichtet wird. Die Süßkartoffel ist farbenfroh. Sie kann hellbraune, rote, bis tieforange Schalen haben. Ihr Fruchtfleisch variiert zwischen beige, weiß, orangegelb oder sogar violett. Sie ist rund oder länglich, manchmal etwas verwachsen, kann aussehen wie eine Spindel. Sie ist keine Kartoffel, also kein Nachtschattengewächs, sondern fällt unter die Windengewächse. Alles an dieser Pflanze ist außerdem gekocht essbar. Selbst das Grün kann wie Spinat zubereitet werden. Ursprünglich kommt sie aus Südamerika. Die Spanier brachten sie bereits im 16. Jahrhundert nach Europa. Wegen der Wärme wächst sie deshalb lieber in Südeuropa als nördlich der Alpen. Unsere warmen Sommer versprechen allerdings, dass auch bei uns die Süßkartoffel gedeihen kann.

Eine genügsame Pflanze, die Wärme liebt

Sie lässt sich auch bei uns leicht selbst anbauen. Sogar auf dem kleinsten Balkon. Dort kann sie in einem 30Ltr. Kübel gut wachsen. Da ist sie auch vor Fressfeinden wie Mäusen geschützt. Auch als Balkonpflanze lässt sie sich im Kasten ziehen, von wo aus sie Wände und Geländer mit ihrem saftigen Grün, das dem Efeu sehr ähnlich ist, beranken und schmücken kann. Allerdings hat sie als Zierpflanze im Blumenkasten weniger Platz um große Früchte auszubilden. Ihre Genügsamkeit spart große Anstrengungen. Ein Platz an der Sonne, einfache Bioblumenerde und regelmäßiges Gießen reichen aus, um dieses gesunde Gemüse mit den schönen Blüten und Blättern selber zu ziehen.

Wie man aus einem Exemplar Ableger zieht

Es ist Mitte Februar. Vor ein paar Tagen habe ich mir zwei Süßkartoffeln im Bioladen gekauft, um Ableger zu ziehen. Mich reizt es, sie in diesem Jahr selbst anzubauen. Dafür brauche ich Stecklinge, denn die Süßkartoffel wird nicht durch Saatkartoffeln vermehrt, sondern durch die kleinen Triebe, die aus der Knolle herauswachsen. Diese Triebe lasse ich dann wieder im Wasserglas wurzeln, bis sie ausreichend Wurzelwerk entwickelt haben, damit ich sie in die Erde setzen kann. Dafür habe ich die beiden Bio- Süßkartoffeln an der spitzen Seite ca. 2cm abgeschnitten, ein hohes Wasserglas mit Wasser gefüllt, in das ich dann  die Knolle mit 3 Zahnstochern gesichert zu einem Drittel in das Glas hänge. Mit dieser Methode liegt die Knolle nicht auf dem Boden des Glases auf, sondern wird von den Zahnstochern, die seitlich in die Knolle gesteckt werden auf dem Glasrand gehalten. So hat die Kartoffel im Wasserbereich mehr Platz, um Wurzeln auszubilden. In 3 Wochen werden sich viele Wurzeln und Würzelchen im Glas gebildet haben, gleichzeitig werden aus der Knolle grüne Triebe sprießen. In weiteren 3-4 Wochen entstehen an der oberen Knolle immer mehr grüne Austriebe. Wenn diese Triebe dann 20-30 cm lang sind, kann ich sie von der Knolle trennen, damit sie in einem neuen Wasserglas eigene Wurzeln bilden. Nach wiederum 3 Wochen setze ich die bewurzelten Stecklinge in Töpfe. Die Töpfe sollten nicht zu niedrig sein, damit die beginnenden Knollenansätze sich nicht schon am Anfang verkrümmen müssen. Das hätte Folgen für die spätere Form der Kartoffel. Sie würde schon im Ansatz ziemlich krumm. Am besten ist es natürlich, wenn die Stecklinge direkt ins Beet oder den großen Kübel gepflanzt werden. Das kann ich mir jedoch im April nur leisten, wenn ich sie mit Glas überdachen kann oder sie in einem Gewächshaus bei 18 – 20 Grad unterbringe. Sie würden die kalten Nächte, mit denen wir ja noch bis Mitte Mai rechnen müssen, nicht gut überstehen, denn die Süßkartoffel ist frost- und kälteempfindlich. Das Auspflanzen ist deshalb erst nach den Eisheiligen, also nach dem 15. Mai wirklich sicher.

Im Beet oder im Kübel

Für die Aufzucht meiner Süßkartoffeln habe ich ein neues Beet im Garten angelegt. Es ist 2 Meter lang und 40cm breit. Die Erde ist wie beim Spargelanbau auf 20 cm angehäufelt. Damit erleichtere ich mir die spätere Ernte, denn die Süßkartoffel, wenn sie gut gedeiht, kann viele große Knollen entwickeln, die ich dann einfacher aus der Erde graben kann. Rechts und links des Beetes habe ich noch zwei Kübel, die ich ebenfalls mit den Kartoffelstecklingen bepflanze. Auf diese Weise kann ich beobachten, unter welchen Bedingungen sie in meinem Garten besser gedeihen. Sie werden an der gleichen sonnigen Stelle wachsen, aber in unterschiedlicher Beheimatung. Die einen im Beet, die anderen im Kübel. Da ich meinen Garten auch mit Wühlmäusen teile, kann es sein, dass sie die Ernte im Beet beeinträchtigen, denn auch sie lieben Süßkartoffeln.

Abbild von Fülle

Weshalb fasziniert mich die Süßkartoffel eigentlich so, dass ich darüber schreibe? Diese genügsame Pflanze mit Ihren glänzend grünen Blättern an weit ausladenden Trieben, den trichterförmigen violetten oder rötlich-blauen Blüten, die aussehen wie die weißen Blüten bei der Zaunwinde, mit ihren dicken bunten Knollen macht mich neugierig. Sie eröffnet mir nicht nur einen besonderen neuen Geschmack, sondern lenkt meinen Blick auch auf die Fülle, den Farbenreichtum, die Schönheit der Schöpfung. Ich kann staunen. Mit dem Gedanken, ökologischer in die Zukunft zu gehen, kann diese gesunde, vitamin- und mineralstoffreiche Pflanze besonders attraktiv werden, denn unsere warmen Sommer ermöglichen den Anbau auch regional und biologisch auf heimischen Feldern. Wir können uns weite Transportwege per Luft oder LKW sparen.

Ich bin auf die Erfahrungen mit dem Selbstanbau dieser Pflanze gespannt. Es ist mein erster Versuch. Im September, wenn die Ernte beginnt, werden wir sehen, was daraus geworden ist.

Anregungen und instruktive Videos finden sich bei gartengemuesekiosk.de 


Kategorie: Entdecken

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben

Zum Seitenanfang