Der Tod konfrontiert uns mit der Vorläufigkeit
Schon eine ernsthafte Krankheit konfrontiert mich mit dem Vergehen. Die Niederlagen meines Lebens zeigen mir die Vergeblichkeit. Die Pensionierung ist bereits ein einschneidender Abschied. Andere werden verändern, was ich aufgebaut habe oder an die Stelle meines Lebenswerks etwas Neues setzen. Alles, was der Zeit unterworfen ist, wird nicht bleiben. Auch die Sterne werden vergehen. Galten sie bis ins 20. Jahrhundert als unverrückbar, dem Verschleiß der Zeit nicht unterworfen, ist mit den Erkenntnissen der Astronomie auch der Sternenhimmel einem ständigen Wandel unterworfen, Sterne "sterben" wie die Lebewesen auf dieser Erde.
Unsere Sehnsucht geht auf Unveränderlichkeit
Haben früher die Römer bedeutende Persönlichkeiten zu Sternen erklärt, damit sie Unsterblichkeit erlangen, wissen wir heute, dass in diesem Weltall alles zeitlich und damit vergänglich ist. Die Relativitätstheorie sagt uns noch mehr, was wir uns gar nicht mehr vorstellen können, nämlich dass es Raum und Zeit außerhalb dieses Weltalls nicht "gibt". Denn in unserer Vorstellung denken wir uns weiteren Raum,in dem unser Weltall wie eine Milchstraße schwebt.Jenseits usneres Weltalls gibt es aber keinen Raum mehr. Auch wenn wir uns vor dem Urknall die Zeitachse zurück vorstellen, wir können nicht mehr fragen: Was war vor dem Urknall, denn vor der Materie gab es weder Raum noch Zeit. Das setzt unser Denken frei. Wir können uns also weiter auf die Suche nach einer Sphäre machen, die nciht der Zeit unterworfen ist und in der ich auf Dauer bleiben kann. Diese Sehnsucht haben wir in diese Welt mitgebracht. Sie bricht immer wieder auf, auch wenn Menschen um uns hinwegsterben. Der Tod hat hier in dieser Welt sein letztes Wort. Nichts in dieser Welt deutet darauf hin, dass hier etwas überdauern kann. Offensichtlich ist alles Zeitliche von begrenzter Dauer, auch wenn es eine Existenz von Milliarden Jahren erlaubt bekommt. Die Vorstellung, dass es die Materie seit jeher gibt, hat die Erkenntnis der Physik vom Urknall außer Kraft gesetzt, nämlich dass dieses Weltall aus einem Punkt vor etwa 13 Milliarden Jahren entstanden ist. Was ist an unserer Sehnsucht dran: Der Wunsch, den das Christentum wie auch die östlichen Religionen verfolgen, aus dieser Welt herauszukommen, ist berechtigt. Doch sofort entsteht eine neue Frage: Wenn wir hier, aus Raum und Zeit, in eine andere Sphäre müssen, was nehmen wir dann mit? Haben wir überhaupt etwas mitgebracht, was die Zeit nicht zerreiben und dem Vergehen überantworten wird:
Die Ideen und die Zeitlosigkeit der Mathematik
Platon lässt in seinem Dialog "Phaidon" seinen Lehrer Sokrates auf die Idee der Gerechtigkeit zu sprechen kommen. Diese, können wir heute sagen, stammt nicht aus der Evolution. Denn Evolution muss, um Höherentwicklung zu ermöglichen, dafür sorgen, dass das Überlebensfähigere sich durchsetzt. Wolfgang Schneider zeigt, wie das Coronarvirus uns die Gesetzmäßigkeiten der Evolution im Schnelldurchgang demonstriert. Längst ist die Ausgangsposition A aus dem Rennen. Wir sind bereits bei der viel effektiveren Mutation Was sicht fortpflanzt, verdrängt die anderen. Das ist alles andere als gerecht. Im Unterschied dazu liegt das Erfolgsrezept des Menschen in der Kooperation, di enur mit Gerechtigkeit funktioniert. Zwar „schießt“ immer noch der Egoismus durch und die Taliban zeigen, dass man durch entschlossenen Einsatz von Waffen eine Atommacht bezwingen kann. Jedoch "kann" diese Macht nicht nur Krieg, sondern auch Internet, Herzoperation, Philosophie, Symphonieorchester. Das gelingt nur, wenn Kooperation möglich ist und die kreativen Köpfe zusammenspielen. Nicht der Krieg ist der Vater aller Dinge, sondern Bildung und Kooperation. Die braucht die solidarisierende Kraft der Gerechtigkeits-Idee.
Es gibt noch ein weiteres Feld, welches in allen Naturvorgängen wirkt, aber nicht der Zeitlichkeit unterworfen ist: Die Mathematik gilt in allen Welten, in denen es mehr als eines gibt. Bestimmen die Gesetze der Physik und Chemie nur diesen Kosmos, gelten die Regeln der Logik und des Denkens universell.
Die Sterne werden nach den von Newton erkannten Gesetzen gelenkt, ohne es zu wissen. Seit den Babyloniern erkennen wir solche Steuerungsformeln und machen sie durch Mathematik berechenbar. Damit verstehen wir die Bewegung eines Planeten mehr als dieser selbst und können sie sogar für 1.000 Jahre vorausberechnen. Damit stehen wir mit einem Bein im Zeitlichen und zugleich mit unseren geistigen Handwerkszeugen in einer zeitlosen Sphäre. Die Mathematik und die Logik können durch die Zeit nicht verändert noch unwirksam gemacht werden. Gelangen wir noch weiter als die Mathematik, nicht räumlich, sondern mit unserer Existenz? Wir müssen da als Person mehr gefragt sein, nicht nur, dass wir erkennen, was auch ohne uns funktioniert, sondern wie wir gebaut sind.
Gerechtigkeit fordert mich als Person
Mathematik ist wie ein Handwerkszeug, dass wir mit unserem Kopf betreiben, aber auch Rechenmaschinen und Computern zur Durchführung überlassen. Ob wir nun damit die Gesetzmäßigkeiten über die Sternen- und Planetenbahnen herausrechnen oder nicht, diese ziehen ohne unser Zutun ihre Bahn. Das ist anders bei der Gerechtigkeit. Die gibt es erst einmal nur als Idee. Damit sie wie das Kreisen der Erde um die Sonne auch "passiert", muss sie durch unser Handeln in die Realität umgesetzt werden. Ähnlich wie die physikalischen Gesetze kann man sie auch nicht einfach sehen. Der Mond kann nicht erkennen, ob es auf der Erde gerecht zugeht. Wir erkennen nur deshalb, ob es gerecht zugeht, weil wir die Idee haben, wie es zugehen müsste. Ohne diese Idee würde jemand nur zu Tode kommen, dass er ermordet wurde, ist für einen Stein nicht erkennbar. Höhere Lebewesen kommen uns näher, z.B. wenn sie ihre Brut verteidigen.
Nun lesen wir die Idee der Gerechtigkeit nicht aus den physikalischen Abläufen heraus, sondern bringen sie als Vorstellung mit, wie unser Zusammenleben gestaltet werden sollte. Wenn wir das nicht umsetzen, bleibt es bei der Vorstellung. Eine innere Stimme, unser Gewissen, lässt die Idee zu uns sprechen und fordert unsere Kreativität, um die Idee auch Wirklichkeit werden zu lassen. Wir sind offensichtlich hier, um etwas zu verwirklichen, ob als Jäger und Sammler oder in einer Fabrikhalle oder einer Sozialstation. Das Gewissen sitzt uns sozusagen auf der Schulter, um uns ins Handeln zu bringen. Wenn wir das im Gewissen gewusste Wissen nicht aus dieser Welt und auch nicht aus den empirischen Wissenschaften ableiten können, dann lenkt es uns offensichtlich über das hinaus, was Physik, Biologie wie auch Psychologie und Soziologie uns verbindlich vorschreiben. Die Wissenschaften beschreiben nur, was ist, Gerechtigkeit und andere Leitideen sagen uns, was zu tun ist. Wo führen die durch das Gewissen vermittelten Ideen aber hin:
Eine Lebenswelt, in der sich Gerechtigkeit ungehindert entfalten kann
Seit frühen Zeiten tragen die Menschen die Vorstellung eines Paradieses mit sich. Meist ist es mit gutem Essen und Trinken ausgestattet. Das gilt auch noch für den Koran, u.a. Sure 47. Dabei muss es aber nicht bleiben. Von Jesus wird als Lebensraum der Gerechtigkeit das Gottes Reich angekündigt. Dieses Reich beginnt nicht erst in einem Jenseits, sondern hier, besonders, wenn ich für Arme, Verfolgte, Kranke und Ausgestoßen mein Herz öffne. In der Dynamik auf eine gerechte, liebevolle, rücksichtsvolle, hilfsbereite Menschheit liegt das Versprechen, dass sie sich verwirklichen wird, denn sie ist ja nicht das übliche Menschen-Reich. Eine auf Gerechtigkeit und gegenseitige Hilfestellung ausgerichtete Welt ist dann auch Vorlauf für eine neue Welt. Die Physik hilft uns, dieses kommende Reich nicht als Verlängerung dieser Welt zu sehen.
Raum und Zeit in Gedanken hinter sich lassen
Die Relativitätstheorie hat diesen Kosmos „relativiert“. Sie stellt sich nicht mehr einen unendlichen Raum vor, in dem unsere Welt schwebt und der auch Gott umfasst. Vielmehr sind Raum und Zeit erst mit der Materie entstanden. Es gab vorher keinen Raum, in dem sich Zeit abspielen konnte. Das hilft uns, von zu einfachen Vorstellungen wegzukommen. Konnten sich die Völker früher die Götter auf einem Berg nebenan vorstellen, haben bereits Platon und die jüdischen Propheten Gott nicht mehr in diese Welt integriert, sondern eine Sphäre postuliert, die diesen Kosmos übersteigt, lateinisch transzendiert. Wir können von den asiatischen Religionen die Vorstellung übernehmen, dass wir in eine viel größere Welt eintauchen. Immer mehr Menschen berichten davon, dass sie mit einer Nahtoderfahrung in diese Sphäre eingetreten sind. Sie berichten durchgehend von einer Lichterfahrung und von einer Atmosphäre des Wohlwollens, die es ihnen schwermachte, in diese Welt zurückzukehren.
Ich habe inzwischen sechs solcher Menschen getroffen, auch solche, die eine Begegnung mit einem Verstorbenen hatten. Sie alle sind sicher, dass es eine solche Welt gibt. Die meisten reden nicht über diese Erfahrung, weil sie sich dem Verdacht ausgesetzt fühlen, sie seien Halluzinationen erlegen. Zwei Beispiele seien angeführt, dass man genauer hinsehen bzw. hinhören sollte.
- Nach einem Mopedunfall wird das Moped nicht mehr gefunden. Der Verunglückte hatte wie andere, die an der Todesschwelle waren, von oben auf seinen verletzten Körper geschaut und dabei auch sein Moped in einem Graben gesehen. Das Moped wurde entsprechend seiner Angabe gefunden.
- Der Neurochirurg Eben Alexander hatte viele Gehirnoperationen durchgeführt und öfters von Nahtoderfahrungen berichtet bekommen, ohne darauf einzugehen. Als er selbst eine Woche im Koma lag, wurde er von einer Frau durch die neue Licht-Welt geführt. Jahre später wurde ihm das Foto der Verstorbenen geschickt. Es war seine Schwester, die er nie kennengelernt hatte, weil er als Ältester zur Adoption freigeben worden war und erst nach seiner Nahtod-Erfahrung seine Geschwister erstmalig getroffen hatte, als diese Schwester bereits tot war.
Die Menschen, die aus einer Nahtoderfahrung oder der Begegnung mit Verstorbenen kommen, berichten von keiner langen Himmelsreise. Offensichtlich liegt diese andere Welt ganz nahe. Möglicherweise ist sie nicht ein anderer Kosmos, sondern eine weitere Dimension, die schon da ist und die wir wahrnehmen können. Die Meisten nicht so deutlich wie diejenigen, die besondere Erfahrungen gemacht haben. Geläufiger ist die Ahnung, die uns unverhofft ergreifen kann, dass für uns noch eine andere Welt offensteht.
Die obigen Überlegungen können vielleicht helfen, auf diese Bewusstseinsblitze näher einzugehen.
Zu Urknall und Relativitätstheorie
Das Weltall hat mit dem Urknall angefangen
Physik führt zur Metaphysik
Zur biologischen Evolution und wie die Menschen „Weltherrschaft“ errangen, weil sie sich neue Verhaltensweisen zulegten. Allerdings, so Wolfgang Schreiner schleppen wir noch Erblasten der Evolution mit uns herum:
Corona – Produkt der Evolution
Leid und Böses in Gottes guter Schöpfung
Die Evolutionskomponente der Auferstehung
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