Rosen, abgeknabbert Foto: J. Mügge

Rehe in meinem Garten

Jetzt hab ich einen gut gesicherten Garten, nachdem mir die Wildschweine im Frühjahr meinen fast kompletten Rasen umgegraben haben. Für sie gibt es keinen Zugang mehr. Aber da sind noch die Rehe. Am liebsten knabbern sie mir die Knospen meiner Rosen ab.

Das Rosenbeet: abgeknabbert

Ich liebe Rosen vor allem wenn sie auch noch duften. Da gibt es in meinem Garten ein extra Rosenbeet. Sie sind gut angegangen, bilden kräftige Stängel sowie kleine Knospen. Ich besuche sie jeden Tag, spreche mit ihnen, um sie zum Wachsen zu ermuntern.
Seit einiger Zeit sehen sie aber ziemlich abgefressen aus. Die Knospen und die kleinen grünen frischen Blättchen sind einfach verschwunden. Im Beet sehe ich die Hufspuren von Rehen. Es waren nicht die Kölner Heinzelmännchen, es sind meine Rehe, die auf der anderen Seite des Zauns leben. Ich weiß nicht, wie sie den Zaun überwinden. Sie stellen Hoch- und Weitsprungrekorde auf, um 2 Meter zu überspringen. Da gibt es nur den Wildzaun, mit dem ich mich vor ihnen schützen kann. Ich bin alles abgegangen um eine durchlässige Stelle zu entdecken aber nicht fündig geworden.

Nur das Beste

Als hätten sie nicht genug im Wald zu fressen, müssen sie in meinen Garten. Es ist eine Rike mit einem halbwüchsigen Kitz. Ich kann sie sogar manchmal vorbeihuschen sehen. Sie tummeln sich im Morgengrauen und in der Abenddämmerung in meinem „Delikatessenladen“.  Sie fressen nur die besten Sachen. Die Knospen der Edelrosen, das frische Grün meines Apfelbäumchens, die großen Blüten der blauen Glockenblume und die Calendula, die Ringelblumen. Sie zerstören nichts, Sie lassen mir die Äpfel hängen, zertrampeln mir nicht meine Salatköpfe, scharren auch keine Beete auf. Sie benehmen sich sehr anständig. Mein Ärger hält sich deshalb auch in Grenzen, weil ich diese Tiere mag. Dennoch muss ich mir was einfallen lassen, wie ich meine armen Rosen vor ihnen schützen kann. Eine besonders kräftige Rose habe ich jetzt unter ein Netz verbannt. Das sieht nicht toll aus, aber lässt diese Pflanze mal eine Weile durchatmen. Sie nutzt den Schutz auch sofort, um neue Blättchen und Knospen zu bilden.

Delikatessen machen schön

Wenn ich Rehe im Wald laufen sehe, bin ich immer wieder von ihrer Anmut hin und her gerissen. Ein edles, anmutiges Tier. Ich freue mich, sie zu sehen, auch wenn sie verhindern, dass ich die Blüte meiner Rosen erleben kann. Mich rührt ihre Schönheit mit dem graziler Wuchs, den eleganten Bewegungen, dem hellen braunglänzenden Körper an. Ich kann ihnen nicht böse sein. Im Gegenteil, ich bewundere ihren Mut und ihre Schläue, mit denen sie sich auf Futtersuche so nahe menschlicher Ansiedlungen machen. Manchmal denke ich: kein Wunder, dass sie so schöne Tiere sind, wenn sie sich nur die Rosinen in der Natur herauspicken können.


Kategorie: Gesehen

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