Surfen lernt man nicht am Bildschirm; Foto: hisnehen.net E.B.

Nachhaltig entscheiden

Je mehr wir wissen, umso sicherer die Entscheidung. Wir lesen deshalb Wetterberichte, verfolgen die Börsenkurse, vergleichen Preise, lassen uns vom Verkehrsfunk leiten. Aber es bleibt das Risiko, weil ich nicht alles überblicke. Deshalb bin ich im Entscheiden unsicher, zumal ich die Zukunft nicht in der Hand habe.

Alles, was man beobachten, berechnend absichern kann, erleichtert uns die Entscheidung. Viele diese Wissensmöglichkeiten sind jedoch durch Unsicherheit bedroht. Das Wetter kann sich anders entwickeln als vorausgesagt. Auf der Autobahn gibt es einen Stau, der Zug hat Verspätung – der andere ist nicht wie versprochen am Bahnhof, um mich abzuholen. Das größte Unsicherheitspotential finden wir bei anderen Menschen. Wir erwarten von ihnen ja meist auch mehr als von einem technischen Gerät. Wir sind auf Versprochenes angewiesen, der Andere kann sich jedoch nicht an seine Zusage halten. Meist kann ich ihn nicht dazu zwingen. Selbst wenn es einen Vertrag gibt, kann der andere aussteigen. Wie viele Treueschwüre wurden gebrochen. Unsicherheit fließt immer in den Entschluss mit ein.

Unsicherheit durch Nachhaltigkeit verringern

Woran kann ich mich dann halten, wenn ich mit dem Risiko leben muss: Ich kann Nachhaltigkeit wählen. Ich kaufe mir Schuhe, die besser verarbeitet sind. Ich lerne etwas, das ich immer brauchen werde, z.B. mich verständlich auszudrücken. Ich wähle einen Beruf, der anderen auch in 10 Jahren noch nutzt. Ich heirate jemanden, den ich auch in 30 Jahren noch wertschätzen und lieben kann. Spätestens bei der Partnerwahl wird mir allerdings deutlich, dass etwas an der Person mir Dauer verspricht. Wir nennen das Treue, sich selbst treu bleiben und dem anderen. Wenn jemand schnell aufgibt, die nächste Chance auch noch nutzen will, Phasen, in denen es langweilig bleibt, nicht aushält, wird er, wird sie nicht die Sicherheit vermitteln, die wir für eine Entscheidung suchen. Je mehr jedoch der andere sich in Werten verankert hat, desto mehr kann er, kann sie Nachhaltigkeit versprechen. Achtet er, achtet sie auf ihre Gesundheit, will er dazu lernen, verfolgt sie ein Interesse, ist der andere bereit zu teilen, das Wissen, Fertigkeiten, Zeit, die Gedanken und Gefühle.

Werte machen eine Entscheidung wetterfest

Die kurze Überlegung zeigt: Ich kann „richtig“ entscheiden, ob das Projekt, der Urlaub, die Freundschaft, die Partnerschaft gelingen. Selbst wenn andere sich von mir absetzen oder mich bekämpfen, die Werte, die ich als Richtschnur gewählt habe, bleiben „im Recht“. Auch wenn Werte missachtet werden, auf die Dauer sichern Solidarität, Hilfsbereitschaft, eine gerechte Verteilung, Feste feiern, jeden an Entscheidungen zu beteiligen das gemeinschaftliche Leben. Denn wir können uns an Werte halten, die immer im Recht sind, auch wenn sie von anderen missachtet werden. Höflichkeit ist ein Verhalten, das nie falsch sein kann. Es erleichtert nicht nur den Umgang, weil man bei anderen in guter Erinnerung bleibt. Höflichkeit drückt Wertschätzung gegenüber der Person aus, selbst wenn ich mich über den andere geärgert habe. Auch wenn ein anderer sich übel verhalten hat, er behält seinen Wert als Person. Die Achtung gegenüber der Person drücke ich durch Höflichkeit aus.
Diese Achtung bin ich auch mir gegenüber schuldig. Ich achte meinen Körper, indem ich meine Gesundheit erhalte. Ich lese, um meinen Horizont zu erweitern. Ich interessiere mich, um mich mit neuem Wissen und Begegnungen mit Menschen weiter zu entwickeln.
Ich suche die Achtung anderer, weil es mir wichtig ist, dass ich die Wertschätzung für meine Person nicht verliere. Ich achte mich selbst, indem ich mich moralisch verhalte, nicht lüge, den anderen nicht übervorteile, nicht ausschweifend lebe, sondern hilfsbereit bin und dafür sorge, dass ich Anderen nicht zur Last falle, sondern für ein gemeinsames Leben die Voraussetzungen verbessere. Darum geht es am Arbeitsplatz wie im privaten Umfeld.
Diese Überlegungen genügen für die Bewältigung des Alltags. Was ist aber mit Entscheidungen, die auf lange Sicht den Kurs meines Lebens bestimmen:

Auf was ist bei der Berufswahl Verlass?

Der Beruf wird einen großen Teil meiner Lebenszeit ausfüllen. Er soll mir nicht nur den Lebensunterhalte sichern, sondern auch positive Energien freisetzen. Reicht da der Ratschlag: Mache, was Dir Spaß macht:
Bei der Berufswahl erhielten viele junge Menschen in den letzten Jahren den Rat der Erwachsenen: Mach das, was Dir Spaß macht. Das Versprechen sollte das Risiko vermindern, etwas zu wählen, was man dann doch nicht gerne jeden Tag tun würde, ob im Krankenhaus, in der Küche, in der Schulklasse, vor dem Computer. Da unsere Berufswelt sich so differenziert hat, wird für jeden Platz sein. Gerade dieses Versprechen macht Schulabgänger skeptisch, ob nämlich das, was ihnen Spaß macht, sie auch ernähren wird. Wenn ich dann auch nur schwer herausfinden konnte, ob mir ein Beruf wirklich Spaß machen würde, verwies mich die Spaß-Perspektive ganz auf meine Innensicht. Ich muss allein meinem Gefühl folgen. Kann ich aber meinem Gefühl trauen? Das Gefühl soll ins Spiel kommen. Spaß heißt ja übersetzt, dass ich etwas fühlen soll. Ich soll bei der Entscheidung ein „gutes Gefühl“ haben. Dann müsste meine innere Gefühlswelt so entwickelt sein, dass ich auch trauen kann. Dafür muss ich aber erst Erfahrungen mit meinem Fühlen sammeln. Zudem regen sich meist vor einer Entscheidung verschiedene Empfindungen in mir, die auch gegenläufig sein können. Selbst wenn mir das Gefühl eindeutig eine Entscheidung nahe legt, sollte ich auch das Gefühl überprüfen. Denn mit der Berufswahl kommen meine Begabungen ins Spiel. Wenn der Beruf vor allem mir Spaß machen soll, werde ich nur von mir gefordert. Da könnte ich mich mit wenigem zufrieden geben. Damit meine Begabungne sich wirklich entfalten, braucht es mehr. Dazu folgt ein weiterer Beitrag.

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Kategorie: Entdecken

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