Der Funke sitzt in jedem Lebewesen
In jedem von uns gibt es einen Seelenwohnsitz, in dem dieser göttliche Funke sich finden lässt. Wenn ich ihn ernst nehme und lerne, ihn zu bemerken und wahrzunehmen, gewinne ich größere Sicherheit, dass mein Leben gelingen kann. Denn er leitet mich bei meinen Entscheidungen und lehrt mich das Gute zu verwirklichen und das Destruktive zu entmachten. Diese Fähigkeit der Unterscheidung, um dem „Guten“ oder „Lebensförderlichen“ im Leben zu folgen und das weniger „Gute“ zu erkennen, brauche ich, damit meine Entscheidungen mich in meiner Entwicklung weiterführen und mich nicht in Sackgassen laufen lassen.
Trinität-Dreifaltigkeit in mir
In diesem göttlichen Funken „sitzen“ Jesus, der Heilige Geist und Gottvater in ihrer jeweiligen Beziehung zu mir. Im 14. Kapitel des Johannesevangeliums können wir es nachlesen: „Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen.“
Dieser göttliche Splitter in mir wird von Jesus, dem heiligen Geist und Gottvater eingenommen. Ich werde auf drei verschiedene Weisen unterstützt:
Jesus unterstützt mich im Handeln
Jesus ist für mich derjenige, der mich in ganz praktischer Weise durch das Leben leitet, mir das rechte Handeln durch sein Handeln, vor allem durch die Berichte der Evangelien zugänglich macht. Er hilft mir, nicht jedem spontanen Impuls nachzugeben, sondern klug zu reagieren. Klug im Sinne auch von nachhaltig, weise, sozial, wohlwollend und mit Achtung. Klug auch mit dem Blick auf die längerfristigen Konsequenzen einer Entscheidung.
Der Heiliger Geist verbindet mich mit allem
Er hilft mir die Abstraktion dieser Dreieinigkeit zu verstehen, denn ich kann den Geist spüren, aber nicht sehen und anfassen. Er ist für mich die Verbindung zwischen Jesus und Gottvater und die Hilfestellung bei der Unterscheidung der „Geister“, damit ich nicht irgendeinem Geist folge, sondern dem, der das Gute will. Er wirkt in mir, wenn ich mich ihm zuwende, wenn ich ihn annehme, würdige, auf ihn höre. Vielleicht ist das nicht so einfach zu verstehen, aber allein der Gedanke, dass der Geist Gottes in jedem Menschen wohnt, lässt mich doch schon anders mit mir selbst wie auch mit anderen umgehen. Es heißt nicht umsonst, wir sind der Tempel des heiligen Geistes. In mir und in jedem Menschen kann er erfahren werden. Er ist es auch, der mich mit anderen verbindet. Ich treffe, wenn es gelingt, auf den Geist meines Gegenübers, auf eine tiefer liegende Dimension in ihm. Es ist die Begegnungsebene, auf der eine spirituelle Dimension ins Spiel kommt. Wenn er mich an seiner Einzigartigkeit, seiner ganz eigenen Erfahrungswelt, seinem ganz besonderen Geist teilhaben lässt. Damit das geschieht, braucht es einen uns verbindenden Geist. Göttliche Funken erkennen sich gegenseitig an der Wertschätzung, der Achtung, dem Vertrauen.
Mit der Unterstützung durch den Geist wie durch die Handlungsorientierung von Jesus kann ich auf einem ziemlich sicheren Untergrund mein Leben ausrichten. Dafür kann ich demjenigen danken, den ich den Allumfassenden nenne.
Gottvater, dem ich mein Leben verdanke
In dem göttlichen Funken wohnt auch der Vater, der Schöpfer, dem ich mein Leben verdanke. Durch ihn bin ich in das große Ganze des Kosmos eingebettet. Ich bin ein winziger Teil dieser großen Welt. Ich kann ihm jeden Tag für mein Leben danken. Für die Erfahrungen, die ich machen darf, die Unterstützung, die mir der heilige Geist ermöglicht, der mich durch die Zeit begleitet. Dank auch dafür, dass ich von dem Handlungsrepertoire Jesu für mich selbst profitiere. Danke auch für das Gefühl, dass alles mit allem verbunden ist.
Der Geist in mir lässt meine Aufmerksamkeit auf den anderen richten.
Nicht alle Begegnungen ermöglichen mir die Erfahrung, dass sich mein göttlicher Splitter mit dem des anderen trifft. Aus manchen Begegnungen gehe ich mit dem Gefühl heraus, dass die Gespräche zu oberflächlich geblieben sind. Wir haben über Vieles gesprochen, aber es ist so dahingeplätschert. Oder es ging über andere, die gar nicht anwesend waren. Wir kamen nicht zur Sprache. Wertvolle Lebenszeit geht mit solchen Gesprächen verloren. Sie bringen weder den Einen noch den Anderen weiter.
Die Ebene in Gesprächen, die mich mit anderen in eine tiefere Verbindung bringt, auf der ich sein Leben besser verstehen lerne, das Vertrauen des anderen spüre und damit auch in eine intensivere Beziehung eintreten kann, erreiche ich durch persönliche Ich- Aussagen. Sie sind die Brücke, auf der sich die Funken annähern können. Wenn der andere von sich erzählen kann, wenn ich ihm für seine Person mein Interesse schenke, nimmt der Geist des anderen auch Verbindung zu meinem Geist auf. Das kann ich spüren, denn meine Aufmerksamkeit wächst, meine Zuwendung gewinnt eine neue Dimension, denn ich kann den Geist auf verschiedene Weise spüren und erkennen. Er hilft mir, mit anderen zusammen eine intensivere Gesprächsebene zu erreichen Es geht dabei auch um die Achtung der Einzigartigkeit meines Gegenübers mit allen seinen oder ihren Gedanken und Erfahrungen. Ich darf teilhaben an seinem Leben. Werden Gespräche mit denjenigen gefüllt, die nicht anwesend sind, trete ich nicht in Beziehung zu meinem Gegenüber. Ich bleibe außen vor und werde zum Zuhörer für Geschichten von anderen Leuten, obwohl mein Gegenüber selbst eine eigene und wahrscheinlich viel interessantere Geschichte erzählen könnte, die uns dann auch mehr in Beziehung setzen würde.
Nicht Abwesende, sondern der Geist verbindet mich mit meinem Gegenüber
Es geht dann nicht um diejenigen, die nicht anwesend sind, sondern dass der Geist des anderen mit meinem Geist zusammentrifft. Daraus entsteht eine innere Dynamik, die in uns bereits angelegt ist, mit anderen über das zu reden, was unser Leben wertvoller macht. Was uns unterstützt, um ins Handeln zu kommen, und was uns in die Lage versetzt, die nicht ausbleibenden Konflikte gemeinsam zu bestehen, so dass sie nicht in Trennung enden. Wir können nach geklärten Verärgerungen und Enttäuschungen aufatmen, weil es gelungen ist, sich auch mit den Schwächen und Nickeligkeiten des Anderen zu versöhnen.
Vom Geist sagt das Johannesevangelium: „Der Geist der Wahrheit, welchen die Welt nicht empfangen kann; denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr aber kennet ihn; denn er bleibt bei euch und wird in euch sein“
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