Foto: Marianne Hildebrand

Der Geist prägt

Die Geister die in meinem Umfeld und in mir herrschen, prägen mich. Sie hüllen mich ein, sie ziehen mich in den Bann, sie beeinflussen so mein Handeln. Sie wirken in einem unsichtbaren, aber spürbaren Raum. Es sind sehr verschiedene Geister, die in uns aktiv sind. Wie zeigen sie sich und wohin lenken sie mich?

Wie zeigt sich der Geist und wohin er lenkt:

Der gute Geist zeigt sich nicht direkt, ihn gibt es nur in Beziehungen, im Zueinander. Ich spüre ihn in einer Gemeinschaft daran, wie Menschen miteinander umgehen, welche Früchte sie tragen, wie sie Konflikte lösen oder Verbindlichkeiten eingehen, welche Beziehungen sie untereinander ermöglichen, mit welchem Einsatz sie für etwas stehen, wie ich mich auf sie verlassen kann. Drückt sich in diesem Geist Achtung, Wohlwollen und Ehrfurcht füreinander aus, ist ein konstruktiver lebensbejahender Geist am Werk. Vertrauen, Vergebung, Wohlwollen, Liebe, Nachsicht, Achtung, Bewunderung kann ich nicht einfach herstellen. Sie werden geweckt, indem der Geist mich im innersten, in meinem göttlichen Funken berührt. Dieser Geist hat das Gute im Blick. Er ermöglicht in mir und anderen Entwicklung, denn es geht ihm um gelingendes Leben, um gelingende Verbindungen. Auch wenn ich im Rückblick auf gelungene Feste, auf Projekte, Aktionen oder Begegnungen schaue kann ich den geistigen Funken spüren, der das Gute wie die Freude in mir geweckt hat.
Diesem Geist nachzuspüren lohnt sich, denn nicht jeder Geist, der in mir wirkt, fordert mich zum Guten heraus. Da mein Leben, meine Haltung anderen gegenüber wie meine Wertvorstellungen entscheidend von dem Geist bestimmt wird, dem ich in mir Raum gebe, hilft es, ihn besser zu erkennen, damit ich sicherer werde, welchem Geist ich folge. Es ist eine ständige Aufgabe, mich bei wichtigen Entscheidungen zu fragen, welcher Geist mich gerade leitet.
Er muss nämlich nicht immer Gutes wollen, denn es gibt auch den „Ungeist“, den ich vom Guten Geist unterscheiden lernen kann.

Den Ungeist identifizieren

Jeder von uns kennt innere Bewegungen, in denen ich von Ungeistern „geritten“ werde. Sie manifestieren sich vor allem in der Schattenseite meines Charakters. Sie lenken genau in die entgegengesetzte Richtung von dem, wohin der gute Geist in mir mich bewegen will. Bei dem einen ist es der Neid, bei anderen Angst oder Zorn, auch Stolz oder Willkür, wie auch Eifersucht oder Geiz sowie Trägheit oder Genusssucht. Sie bewirken Stagnation, stacheln mich an, so dass der Neid mich verzehrt, ich den Rivalen schädige, gute Leistungen anderer schlecht rede, indem ich mich über andere erhebe, gebe ich meine eigenen Ziele auf und widme mich nicht mehr meinen eigenen Vorhaben. Gebe ich ihnen Raum, vergiften sie meine Seele, machen mich einsam und hart. Im Alltag zeigt sich das, wenn in Gesprächen über andere schlecht geredet, wenn mit dem nächst größeren Auto geprahlt wird, wenn Menschen ausgegrenzt oder beleidigt werden, wenn dem anderen die Freiheit für die eigene Meinung untersagt wird, wenn auf Kosten anderer gelebt wird, wenn die Natur über ihre Schmerzgrenze hinaus ausgebeutet wird, wenn es in der Gesellschaft nur noch um den Mammon geht und nicht mehr um das, was die Menschen miteinander verbindet. Ich kann dem konstruktiven wie dem destruktiven Geist in mir Raum geben. Ich kann Hass und Misstrauen säen, kann Menschen verletzen, beobachten, kontrollieren, bewerten, einengen. Wenn ich mich so verhalte, dann macht sich um mich herum kein guter Geist breit. Auch über andere schlecht zu reden, sich selbst erhöhen und andere abwerten, Konflikte nicht offen klären, sondern hinten herum weiterreichen, geben dem destruktiven Geist Raum, der auf diese Weise meinen Charakter deformiert. Es entsteht eine vergiftete Atmosphäre, die von Missgunst, Angst und Aggression geprägt ist. Die Energien führen nicht mehr zu einem konstruktiven Miteinander.

Auch wenn die Menschen, über die hinten herum geredet wird, nicht anwesend sind, der ungute Geist wirkt auch auf die Distanz. Es entsteht ein Klima von Angst, Abneigung und Ablehnung. Wo das herrscht, findet der „gute“ Geist keine Einfallsschneise mehr. Der Geist, der sich breitgemacht hat, ist der Geist der Zerstörung von Gemeinschaft, von Beziehung, ein Geist, der keine fruchtbaren Ergebnisse zeigt. Wie dieser Ungeist wirkt, wird in vielen Filmen dargestellt. Sein Einfluss auf die Politik findet sich in den Nachrichten fast täglich wieder.
Das Wohl der Menschen steht auf dem Spiel, wenn der „Ungeist“ grassiert.

Die Aura auf sich wirken lassen

Der gute Geist lässt sich daran erkennen, dass er zum Wohle von und in uns Menschen wirkt. Im Galaterbrief schreibt Paulus in Kap.5:
„Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue. Sanftmut und Selbstbeherrschung… Er führt zu Frieden, Freude, Trost, zu Liebe und Wohlwollen, zu Barmherzigkeit und Demut.“

Es sind hohe Anforderungen an unseren Umgang mit uns selbst und anderen. Nicht immer kann ich diesen gerecht werden. Ich muss diesem guten Geist folgen wollen.
In einem Team, indem ich mit den anderen an neuen Fragestellungen arbeite, führt der „gute“ Geist meist zu einem konstruktiven Miteinander. Wenn kein guter Geist herrscht, kommen wir nicht zu fruchtbaren und erfolgreichen Ergebnissen. Es hakt dann. Ist ein konstruktiver Geist unter uns, gehen manche Dinge wie von selbst, Termine lassen sich schnell untereinander finden, es gibt keine unfruchtbaren Diskussionen um Kleinigkeiten. Bei grundsätzlichen Fragen, die geklärt werden müssen, wird nicht ständig gestritten, das Problem wird erst einmal genauer analysiert und in seiner Komplexität erkannt. Es wird aufeinander gehört und miteinander fair gerungen und abgewogen.
Der Geist ist kreativ lässt freie Äußerungen zu, als ob er auf das Charisma der Einzelnen setzt. Er fördert Kreativität, die Bereitschaft zur Kooperation und der gemeinsamen Bewältigung von Herausforderungen. Er scheut sich nicht, von Tod und Auferstehung Jesu und ewigem Leben zu reden. Es ist ein Geist sowohl der Individualität wie der Gemeinschaft, weil er die Freiheit des Einzelnen im Verbund will. Ich kann spüren, dass ich mit anderen auf dem Weg, aber auch auf andere in meinem Leben angewiesen bin. Ich fühle, wie meine Person in einer solchen Gruppe Platz bekommt und angstfrei wachsen kann. Ich kann auch spüren, wenn mir der Platz verwehrt wird, wenn ich mich nicht wahrgenommen erfahre oder ich als Person nicht gewollt bin. Dann ist ein anderer Geist am Werk. Damit ich dem Entwicklungsweg in meinem Leben folgen und andere in ihrer Entwicklung unterstützen kann, muss ich unterscheiden können, aus welcher Ecke der Geist kommt.
Der gute Geist prägt auch meine Ausstrahlung, meine „Aura“ und führt zu Dankbarkeit und damit ins Gebet. Dazu folgt ein weiterer Artikel wie der Geist mich mit dem Sohn und dem Vater verbindet.

 

 


Kategorie: Entdecken

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