Bewegung in der Natur, die inspiriert
Es gibt verschiedene Situationen in meinem Leben, in denen ich den Geist wahrnehme. Besonders spürbar ist er für mich in der Natur. Ich brauche nur wenige Schritte aus meiner Wohnung zu gehen, um im Grünen zu sein. Ich bin dann weg aus der Zivilisation, dem Autoverkehr, dem Lärm. Es gibt kein Radio, kein Telefon, bis auf das Handy in der Tasche für den Notfall. Im Wald treffen andere Geräusche auf mein Ohr. Ich höre Vögel zwitschern, der Specht klopft, die Äste unter meinen Füßen knacken. Die schon fast verblühten Holunderblüten verbreiten einen betörenden Duft. Ich rieche, höre und gehe. Ich betrachte die alten Bäume mit ihren knorrigen Wurzeln, das Immergrün mit seinen blauen Blüten. In mir stellt sich Ruhe ein. Ich atme tief durch: Wie wunderbar, dass ich diese schöne Welt in den verschiedenen Jahreszeiten erleben kann. Im Frühsommer spüre ich die Natur besonders intensiv. Das neue Grün, das es nur in den ersten Frühlingsmonaten gibt. Dieses Grün, das so frisch daherkommt, das Appetit macht, die Seele aufhellt. Der Waldboden riecht ganz jung, das Moosgeflecht dämpft meine Schritte. Ich spüre eine Kraft, die mich leichtfüßig gehen lässt. Diese Energie erwächst aus dem Gefühl, zu dieser Natur dazuzugehören, Teil dieses großen Kosmos zu sein. Es bleibt nicht nur bei dem Gefühl dazuzugehören, sondern ich spüre in dieser Atmosphäre auch den Geist, der alles integriert und zusammenführt. Da liegen die Gebetsworte oft schon auf der Zunge.
Mit Gott sprechen
Im Wald, in der Natur fällt es mir besonders leicht zu beten, weil ich da den direkten Kontakt mit dem Geist spüre. Da kann ich sogar laut sprechen, denn ich störe niemanden. Manchmal lehne ich mich an alte große Bäume, spüre, wie sie mich halten. Ich schließe dabei auch gerne die Augen, um die Baumenergie intensiver zu spüren. Da träumen meine Gedanken auch schon mal weg. Wenn dieser Baum doch reden könnte, was würde er mir alles erzählen? Ich bin voller Dankbarkeit.
Den Geist im Leben erkennen
Ich kann diese Kraft des Geistes auch spüren, wenn ich die vielen guten und schwierigen Ereignisse in meinem Leben anschaue. Ich kann sie noch einmal nachfühlen und unterscheiden, welcher Geist in welchen Situationen in mir gewirkt hat. Da war nicht immer ein guter Geist am Werke. Es gab auch „Niederlagen“, die von einem anderen Geist in mir gelenkt waren. Jetzt im Rückblick wird mir erst deutlich, wie der gute Geist, meist leiser als der zerstörerische, mein Leben gelenkt hat. Wie der gute Geist in Beziehungen präsent war und ist, wie Vertrauen wachsen konnte, wie Beständigkeit und Zuverlässigkeit meinem Leben Sicherheit gaben. Beim Blick auf die energiereichen Jahre kommen aber auch die Ereignisse hoch, in denen ich Verluste, Schmerzen oder schwere Zeiten erleben musste. Ich ahne, dass alle diese Erfahrungen zu mir gehören mussten. Sie haben mich geprägt, ich bin das geworden, was ich heute bin. Das was ich früher oft als widrig oder unüberwindbar erlebt habe, erscheint mir im Rückblick als notwendige Unterstützung für meine Entwicklung. Bereits in jungen Jahren kämpfte ich für das, was mir im Leben wichtig war, ohne immer zu wissen, von welchem Geist ich da angetrieben wurde. Auch in meinem Garten war es erst einmal schwierig mit der Verwilderung umzugehen, da wurde vermutlich der Geist durch die harte Arbeit überdeckt, aber später, als ich das Wachsen der Pflanzen beobachten, die Tiere bewusster wahrnehmen konnte, erlebte ich diesen Geist, der alles verbindet, der mich einlädt in dieser „Gemeinschaft“ mich mit meinem Potential zu engagieren.
Auf den Geist hören
Ich habe in mir Kraft gespürt, mit meinen Begabungen etwas zu machen. Trotz Gegenwind habe ich mich schon früh durchgesetzt. Als Jugendliche eröffnete sich mir bereits die Chance, ein starres Erziehungskonzept aufzulösen und für Kinder eine Landschaft zu bauen, in der sie sich durch das freie Spiel individuell entwickeln konnten, ohne gegängelt zu werden. Ich habe mich von einem Geist der größeren Freiheit, der Eigenverantwortung, der Kreativität und der Gemeinschaft in meiner Ausbildung zur Pädagogin geleitet gefühlt. Es war die Energie in mir, die mir die Sicherheit gab, dass ich meiner Berufung auf der Spur war. Auch in späteren Jahren, als mir das verwilderte Gartengrundstück angeboten wurde, das ich erst einmal garnicht wollte, entwickelte sich zunehmend eine Kraft in mir, die mich zur „Gärtnerin“ werden ließ. Komme ich meiner Berufung nahe, entsteht Energie, mit der ich über mich selbst hinauswachse. In dieser Energie steckt auch der Geist, der mich ruft.
Im Rückblick den Geist entdecken
Wenn ich auf das schaue, was ich mir weiter beruflich aufbauen konnte, bin ich erstaunt, wie sich eins ins andere gefügt hat. Ich kann heute erkennen, dass mich in vielen Situationen ein guter Geist begleitet hat. Auch wenn ich ihn nicht immer direkt spürte, muss er mich begleitet haben, denn ich wurde in einige fremde Aufgabenfelder gerufen, in manche sogar berufen. Es lag oft etwas vor meinen Füßen, das mich wollte. Oder ich entwickelte Kraft für Aufgaben, die mich herausforderten aber auch weiterbrachten. Ich bin Menschen begegnet, die mit mir etwas aufbauen wollten. Mit Ihnen spürte ich einen verbindenden Geist. Ich kann jetzt deutlicher die fürsorgliche Hand erkennen, die meinem Leben öfters eine gute Wendung gegeben hat. Auch dass mir dieses Grundstück vor einigen Jahren wie aus „heiterem Himmel“ angeboten wurde, sehe ich als Vorhersehung für Aufgaben, die ich noch lernen konnte. Da hat mich der Geist geleitet, als ich zugesagt habe. Ich habe allen Grund, für diesen verlässlichen Begleiter „Geist“ dankbar zu sein. Ich kann gar nicht anders als meinen Dank zu äußern. Es ist der heilige Geist für mich, der mich ins Gebet führt. Er lenkt mich nicht auf sich selbst, sondern zu Gott.
Dank sagen
„Lieber Gott, ich danke Dir für mein Leben, die Beziehungen, für meine Berufung, für das was für mich bereit lag. Für die Herausforderungen genauso wie für das Glück, das sich manchmal einstellt“.
“Ich danke Dir für die Menschen, denen ich im Leben begegnen durfte, die mein Leben reich gemacht haben, mit denen ich viele gute Erfahrungen machen durfte. Ich kann jetzt auch danken für die Menschen, die es mir nicht leicht gemacht haben, für die Niederlagen, die schwer zu ertragen waren. Aber ich sehe jetzt auch, dass ich mit ihnen neu lernen konnte. Ich danke für die Ermutigungen, die mir andere zugesprochen haben, aber auch für die Ablehnung, die mir entgegengebracht wurde. Auch sie waren für meine Entwicklung notwendig. Danke auch dafür, dass ich die Kraft und Energie entwickeln konnte, mein eigenes Leben zu leben“. Im Garten liegt jeden Tag der Dank auf meinen Lippen, denn er erfreut mit seinen Überraschungen, seinem Reichtum, seiner Üppigkeit und gleichzeitigen Bescheidenheit, auch wenn schon mal einiges weggefressen wird.
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