Das Transzendenz-Zimmer in mir
Ich versuche etwas zu beschreiben, das ich nicht sehen aber spüren kann. Das ist nicht einfach, weil mir dieser Raum auch nicht in seiner ganzen Dimension zugänglich ist. Wäre ich Künstlerin, könnte ich vielleicht dieses Zimmer in meinem Seelenhaus zeichnen.
Es liegt nämlich tief in meinem Seelengrund im untersten Stockwerk meines Hauses, da wo mein unverwechselbarer Wesenskern darauf wartet, von mir wahrgenommen zu werden, damit er sich entwickeln kann. Dort liegt der Ursprung meiner Person. Dort sitzt auch die Kraft, die mich erst zur Person werden lässt. In diesem Zimmer ahne ich auch den winzigen göttlichen Funken in mir.
Es ist still in diesem Zimmer und dennoch ganz lebendig.
Raum zum Auftanken
Da ist Kraft, Energie, da überwältigen mich manchmal unbeschreibbare Gefühle von Glück, Liebe, Zuversicht, Geborgenheit, Demut, Hoffnung. Ich spüre diese Bewegungen in mir, mein Herz geht auf. Bin ich in diesem Raum angekommen, will ich eigentlich nicht mehr weg. Es ist dort angenehm warm, geschützt, erhebend. Jedoch, ich kann nicht bleiben, denn der Alltag ruft mich immer wieder hinaus. Wenn ich aufmerksam bin, kann ich mir aus diesem Zimmer Kraft, Energie, Ermutigung in meinen normalen Tagestrott hinüber retten. Meine eher nüchterne, pragmatische Welt kann ich damit bereichern. Sie verlangt meinen ganzen Einsatz, meine Kräfte, die sie aber auch verbraucht.
Damit ich nicht trocken laufe, brauche ich immer wieder den Kontakt zu meinem transzendenten Raum. Hier komme ich dem Einzigartigen, Erhabenen, Großen - Gott näher. Hier kann ich auftanken, meditieren, beten.
Viele Türen auf dem Weg wollen mein Abbiegen
Bin ich auf dem Weg zu meinem transzendenten Zimmer, muss ich viele Ablenkungen überwinden, die mich ausbremsen wollen. Mein Weg zu dem besonderen Zimmer führt mich nämlich an vielen Türen in meinem Haus vorbei. Irgendwie scheinen diese zu spüren, wenn ich vorbei gehe. Sie wollen mich in ihr Zimmer locken. Fast regelmäßig geht die Tür des Zweiflers auf, um mir meinen Weg madig zu machen. Auch der Raum des Trägen ist verlockend. Er bietet mir sein Sofa an, ein Gläschen Wein und will mir die Fernbedienung in die Hand geben. Warum mache ich es mir denn so schwer? Ich kann doch seine Einladung annehmen. Da wo ich hin will, kann ich auch noch später kommen. Manchmal tobt auch das Zimmer meines Ärgers so laut, dass ich erst die Frequenz runterschalten muss, um weitergehen zu können. Dann gibt es auch noch das Zimmer, das mir immer seine Erledigungen dringend macht. Ach, ich müsst doch noch.... Ich bin geradezu davon in Beschlag genommen und brauche Ermutigung, damit ich weitergehe. Da hilft mir dann manchmal der Raum der Sehnsucht, der mir Rückenwind gibt, der mich weitergehen lässt. Auf jeden Fall ist es ein holpriger Weg, auf dem ich immer wieder drohe, einzuknicken oder in einem Gestrüpp hängen zu bleiben. Ich spüre aber inzwischen, welches Zimmer mich weiterbringen und welches mich hindern will.
Transzendenz in der Natur
Manchmal finde ich mich aber auch in meinem transzendenten Zimmer vor, ohne dass ich den mühsamen Weg durch meine Flure gehen muss. Auf einer Wanderung oder wenn ich in meinem Garten sitze, wo ich mich von der Atmosphäre und der einzigartigen Natur so in den Bann gezogen fühle, dass ich die Kraft, die davon ausgeht, spüren kann.
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