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Neujahr 24: Es braucht mehr Zukunftsorientierung

Wir wachen in einem Neuen Jahr auf. Das lenkt unseren Blick nach vorne. Aus den letzten Jahren wissen wir: Es kann Schlimmes passieren. Wir haben offensichtlich nicht an unserer Zukunft gearbeitet, weil wir voll ausgelastet sind, die Vergangenheit zu reparieren. In den Kriegsgebieten wird die Zukunft sogar zerstört. Wie werde wir zukunftsorientiert:

Wir sind von Natur aus auf Zukunft ausgerichtet. Denn wie bei den anderen Lebewesen gilt unsere Hauptarbeit den Nachkommen, ihnen eine Zukunft zu geben. Anders als bei fast allen Tieren sichern wir dazu noch unser Alter, wenn wir die Jungen gut ausbilden. Wenn wir so leben, überleben wir auch die Kriegsherren. Denn diese schicken ihre Nachkommen in die Sinnlosigkeit sowie in den realen Tod. Denn z.B. die Ukraine zu erobern, macht nur Sinn, wenn die nächste Generation etwas davon hat. Wenn die aber sterben muss, müssen die Kriegsherren zuerst ein zerstörtes Land wieder aufbauen. Für wen? Für die Enkel, die nicht geboren werden? Was erreicht die Hamas? Auch sie zerstört nur, nicht nur Israel, sondern den eigenen Lebensraum. Das haben Deutschland und Frankreich Jahrhunderte lang praktiziert. Beide fahren sehr viel besser, wenn sie Handel miteinander treiben. Das war aber nicht das tiefer liegende Motiv.

Warum Handel den Frieden nicht ausreichend sichert

Als der Eiserne Vorhang zerfiel und China sich öffnete, kam die Globalisierung zustande - jeder kann mit jedem in den Warenaustausch treten. Viele westliche Unternehmen investierten in diesen Ländern. Sie brachten nicht nur das Geld dafür mit, sondern auch ihr Know-how. Umgekehrt öffneten sich die Märkte der westlichen Länder. Für beide Seiten überwogen die Vorteile. Das verhinderte jedoch nicht den Ukraine-Krieg. Dieser Krieg kostet beide Seiten inzwischen Milliarden, die für den Aufbau ihrer Länder fehlen und die Umweltbilanz noch weiter ins Minus treiben. Die Kriege führen unmittelbar zum Klimakollaps und kosten damit das Mehrfache, als die Raketen und die Granaten, die auf den Gegner abgeschossen und die Panzer und Kriegsschiffe, die zerstört werden. Weil jeder Krieg auch gegen die eigenen Kinder geführt wird und hohe seelische Kosten verursacht, ist er auch einer gegen die Menschheit insgesamt. Denn die gefallenen Soldaten fehlen für die Zukunft.
So einleuchtend das ist, verankert der der freie Handel nicht die Zukunft in einem friedlichen Miteinander. Es braucht mehr als die materiellen Vorteile. Das zeigt das Beispiel der EU

Zukunftsorientierung muss auf Frieden bauen

Auch wenn heute die EU vor allem als eine Wirtschaftsgemeinschaft gesehen wird, ihr Fundament ist die Sicherung des Friedens zwischen den früheren Kriegsparteien. Die Montanunion, von Frankreich mit dem Schumann-Plan 1950 initiiert, unterstellte die Kohle- und Stahlindustrie einer übernationalen Behörde, damit kein Land mehr gegen ein anderes Mitglied dieser Union aufrüsten kann. Diese tieferliegende Vereinbarung wurde durch andere Initiativen gestützt, so mit dem deutsch-französischen Jugendaustausch, dem kulturellen Austausch, z.B. indem europäische Filme in möglichst allen Ländern gezeigt werden. Am erfolgreichsten ist das Erasmusprojekt, das den Studierenden den Zugang zu Universitäten anderer Länder finanziert. Die Jugend der EU-Länder sieht inzwischen Europa als die eigene Heimat und bewegt sich auch beruflich wie selbstverständlich europaweit.
Dieser kurze Aufriss zeigt, was im Verhältnis zu Russland fehlt. Der dortige Kriegstreiber kann die Bevölkerung für seine "Militärische Intervention" hinter sich bringen, wenn er den Westen als Russlands Feind hinstellt. Anders die Jugend der Ukraine, sie will zu Europa gehören und widersetzt sich mit dem Einsatz ihres Lebens der Annexion durch Russland.

Es braucht mehr als wirtschaftliche Vorteile

Angefangen mit der Montanunion hat Europa sich ein Fundament geschaffen, das nicht nur den Wohlstand vermehrt, sondern viele andere Länder zur Heimat, vor allem der Jungen, gemacht hat. In fast allen Ländern wird dieses Fundament inzwischen von einer Partei infrage gestellt. Die Mehrheit, die europäisch fühlt, muss sich dieser Tatsache stellen. Wenn dem durch die Natur vorgegeben Prinzip gefolgt wird, sich um den Nachwuchs zu mühen, liegt auf der Hand, das weiter zu fördern, was die Jugend zu Europäern hat werden lassen. Denn einfach nur die nationalen Bestrebungen zu bekämpfen, macht diese nur stärker. Französische Filme zu schauen, die europäischen Sportwettkämpfe mit Interesse zu verfolgen, spanische Autoren zu lesen, eine Fremdsprache fließend zu beherrschen. Studienaufenthalte und nicht Ferienaufenthalte im Ausland zu unterstützen, ist deshalb friedenssichernd, weil der Kontakt mit den Studierenden des anderen Landes viel intensiver ist. Auch die Unternehmen mit Niederlassungen im Ausland sorgen für Begegnung und Wertschätzung der Kolleginnen und Kollegen aus anderen Ländern.

Die Russen, die sich nach Westen abgesetzt haben

In Bezug auf Russland gibt es dafür einen Zugang. Nicht nur haben die Oligarchen ihre Yachten in Mittelmehrhäfen liegen und Häuser in westeuropäischen Ländern gekauft, sie wollen auch das Lebensgefühl Europas teilen. Aber die Reichen reagieren nur auf Geld. Anders diejenigen, die sich durch Ausbildung und Kultur zum Westen hingezogen fühlen. Das ist die intellektuelle Elite, die Putins Einflusszone verlassen hat und inzwischen für die Nato-Länder arbeitet. Sie müssen nicht erst für den Frieden gewonnen werden. Jeder von uns sollte zu ihnen Kontakt suchen.


Kategorie: Verstehen

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