Ich bin deshalb nicht aus Zufall, weil der Organismus “Zelle” nicht vom Zufall regiert wird. Denn eine Zelle wird nicht vom Zufall gesteuert, sondern von biologischen Gesetzen. Der Zufall steuert nicht meinen Biorhythmus, dass er mich hat wach werden lassen. Auch stehe ich nicht aus Zufall auf, sondern weil ich den Tag in Angriff nehmen will. Ich treffe auch nicht zufällig eine Bekannte aus Hamburg auf der Straße in Frankfurt. Zwar erlebe ich das als Zufall. Aber dieser Eindruck verschwindet, wenn Sie mir erklärt, warum si ein Frankfurt ist. Wir mussten uns treffen, weil sie zur selben Minute diese Straße nutze, auf der ich um diese Zeit zur Bushaltestelle gehe.
Mein Ich wird digital aufgelöst
Das ist genau die Ausgangssituation der Naturwissenschaften. Es gibt etwas, das nicht einfach preisgibt, warum es so funktioniert. Das will erklärt werden. Gefunden haben die Forscher eine Gehirnregion, die den Biorhythmus steuert und sich bei allen Tieren am Sonnenstand orientiert. In dem System steckt kein Zufallsgenerator. Meinen Biorhythmus kann ich ohne Folgen für meine Gesundheit nur 30 Minuten pro Tag verschieben. Ein Time-Lag sagt uns, dass unser Biorhythmus nicht vom Zufall gesteuert wird. Wenn eine Wissenschaft Zufall als Erklärung einführte, dann hört sie auf zu fragen, wie Nervenzellen ausgehend vom Sonnenlicht eine ganze andere Sphäre steuern, die nicht elektromagnetisch funktioniert, sondern chemisch über Melatonin u.a. Hormone. Wenn Zufall schon nicht meinen Körper steuert, dann ist mein Körper kein Produkt des Zufalls und ich schon gar nicht.
Diese Erkenntnis ist für meine Existenz in der digitalen Welt dringend. Denn mein Ich verschwindet sonst hinter den Daten, die ich mit meinem Handy Vodafone, Google, TikTok schenke und die mit meinem Fingerabdruck und der Vermessung meines Gesichts von mir gespeichert werden.
Digitalität überdeckt meine Einmaligkeit
Die Digitalisierung meines Körpers und meines Verhaltens spielt mir vor, das Geheimnis meiner Person entziffert zu haben. Diese Fehleinschätzung ist nur möglich, weil meine Freiheit nicht vermessen werden kann und daher in der Welt von Facebook&Co nicht mehr vorkommt. Ich bin nicht meine Freiheit, sondern ein mit vielen Daten eingekreister Zufall. Ich bin nur zufällig hier und irgendein Zufall wird mich verschwinden lassen. Oder ein Algorithmus fügt aus Bild- und Tonaufnahmen von mir einen Avatar von mir und lässt mich, allerdings nur zweidimensional, auf dem Bildschirm auftreten. Ich bin also gewollt, selbst wenn ich durch unbedachten Geschlechtsverkehr meiner Eltern “zufällig” entstanden bin. Die Naturwissenschaften zwingen mir nicht das digitale Verständnis auf, ich sei mit Zahlen vollständig beschreibbar und was nicht zu erfassen ist, sei
Das Geheimnis bleibt
Ich habe einen einmaligen Fingerabdruck und kann durch meine Iris identifiziert werden. Wie die Gene das machen, wird sicher noch entdeckt. Es bleibt aber schon in der Physik die Materie letztlich als Geheimnis. Schon bevor man zu der Frage gelangt “Warum gibt es dieses Weltall überhaupt?”, stößt die Forschung an Grenzen. So ist es nicht oder noch nicht geklärt, warum die physikalischen Gesetze im ganzen Weltraum gelten. Eine andere Galaxie könnte auch nach anderen Naturgesetzen funktionieren.
Noch mehr entzieht sich das, was wir Leben nennen, unserem Forschungsdrang. In der Zelle kennt man die Steuerungsmechanismen der Gene. Das sind strukturierte Abläufe, die zusammenbrechen würden, wenn sie auf Zufall zurückgeführt werden könnten. Es gibt dann noch eine andere Wirkgröße, die sich im Tod zeigt. Denn was mit dem Tod nicht mehr da ist das, hat den Verbund der Billionen Zellen in unserem Körper gewährleistet. Das erreicht die Forschung bisher, zumindest noch nicht. Es sind nicht die Gene, sozusagen die Software, die alle Vorgänge in der Zelle steuern. Sie erklären jedoch nicht, wie Leber und Niere zusammenspielen. Denn die Wirkgröße, die sich im Tod entzieht, löst die Gene nicht auf. In Knochenfossilien bleiben sie sogar über zehntausende Jahre erhalten.
Zufall entzieht sich der Empirie
Wenn Naturwissenschaftler den Zufall als Ursache erklären, verlassen sie die Prinzipien, die für Ergebnisse der Forschung gelten. Sie erkennen nämlich eine Theorie erst als wissenschaftlich an, wenn sie empirisch überprüfbar ist. Überprüfbarkeit verlangt eine Aussage darüber, was in Zukunft geschehen wird. Zufall besagt aber genau, dass etwas passiert, was nicht aus Gesetzen der Naturwissenschaften errechnet werden kann. So kann an einem Fossil ein zufälliger Vorgang nicht erkannt werden. Oder man findet Fossilien, die zeigen, dass aus Zufall nicht nur eine lebensfähige Pflanze oder Tier entstanden sind. Es müsste Fossilien von Lebewesen geben, die nicht überlebensfähig waren. Wenn Zufall tatsächlich eintritt und so etwas wie eine Zelle oder gar das menschliche Gehirn hervorgebracht hat, warum nicht viel einfachere Dinge wie ein Fahrrad. Warum findet man keine Fossilien eines Chips, der doch einfacher als unser Gehirn gebaut ist, und z.B. ein Auto steuern kann.
Es gibt noch einen Einwand, der sich auf die Quantenphysik bezieht. Werner Heisenberg und Nils Bohr haben das Kopenhagener Modell entwickelt, das auf der Ebene der Quanten von Zufall ausgeht. Das ist eine Theorie, denn sie ist nicht durch Experimente beobachtbar.
Zufall ist demnach keine Erklärung, warum es mich gibt. Ich kann aber von anderen Menschen so wie ein Zufall behandelt werden.
Hier zum Beitrag Suizid fordert die Anderen
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