Schiedsrichter kontrollieren den heiligen Raum vor dem Tor. Abseitsstellung und Handspiel entgehen ihrem Strafgericht nicht. Die Stauten des DFB richten entsprechend dem Endergebnis
Mannschaften hadern mit ihnen und vertrauen auf eine höhere Gerechtigkeit, die durch die Fußballgottheit verkörpert wird. Wer sich als Vorzugskind der Fußballgottin fühlt, kann mit seinen schwarzen Gesellen besonders wenig anfangen, so wie die Gläubigen nicht verstehen, warum Gott die strengen, irdischen Stellvertreter schalten und walten läßt, ohne einmal mit dem Blitz dazwischen zu fahren. Offensichtlich läßt die Fußballgöttin ihnen freie Hand, wenn der Schwarze Mann ein Tor nicht anerkennt. Nur manchmal gibt er der Mannschaft weitere Chancen, jedoch selten sorgt er dafür, daß begangenes Unrecht wieder gutgemacht wird. Das geschieht dann, wenn der Tormann einen zu unrecht gegen seine Mannschaft verhängten Elfmeter hält oder der Schütze das Tor gar nicht trifft.
Aber bräuchte es überhaupt der schwarzen Männer, wenn die Mannschaften ohne Regelverstöße und vor allem ohne Fouls spielen würden? Wie im normalen Leben halten sich die Spieler auch nicht an die Regeln für Fairneß und Gerechtigkeit. Ohne die Schiedsrichter würde sich auch der Rachemechanismus schnell einstellen. Wer gefoult wurde, wird zurücktreten und aus dem Spiel würde schnell eine wilde Keilerei oder sogar Mord und Totschlag. Deshalb sind die Schwarzen Männer unentbehrlich.
Abstieg als Buße
Wenn etwas misslungen ist, muss es wieder in Ordnung gebracht werden. Wenn man etwas falsch gemacht, ein Ziel verfehlt, sich vergangen hat, erfordert das Wiedergutmachung. Die Religionen kennen Bußriten, die in eine Vergebung münden. Wie sehen die Bußübungen des Fußballs aus? Es gibt die direkten Strafen, ein Strafstoß bzw. den Elfmeter, die gelbe und rote Karte. Aber es gibt dann noch am Ende der Saison eine abschließende Beurteilung. Haben sich die Spieler zu wenig angestrengt, war das Team zerstritten, so daß keine gute Mannschaftsleistung zustande kommen konnte, dann wird sie mit Niederlagen und dem Abstieg in die zweite oder eine noch tiefere Liga bestraft. Eine Strafe ist es auch, wenn ein Nationalteam nicht die Qualifikation für eine Europa- oder Weltmeisterschaft schafft. Sie muß bis zur nächsten Qualifikationsrunde warten. Die untere Liga oder das Warten auf das nächste Turnier ist dann der Ort der Buße und der Reinigung von den Fehlern. Jeder Abstieg hat etwas von einer Strafe an sich. Mit den Mannschaften der unteren Liga konkurrieren zu müssen, ist eine Form der Demütigung und kann als Bußübung verstanden werden. Wer sich bewährt, wer ordentlich trainiert, als Mannschaft zusammenspielt, der wird mit dem Wiederaufstieg in die höhere Liga belohnt.
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