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Coronavirus zwingt zu Reise-Fasten

Fasten soll für Größeres frei machen. Welches Größere können wir aber erwarten? Erst einmal wird unsere Reiselust einem Fasten unterworfen. Obwohl das Cornarvisus aus der Natur kommt, wird der kleine Erreger näher an die Natur rücken. Ein neues, intensiveres Leben, näher an der Natur.

Die Fastenzeit 2020 wird von dem Coronavirus bestimmt. Es gehört zur Natur, verbreitet sich aber erst mithilfe der Technik so schnell. U- Bahnen, Züge, Flugzeuge transportieren die Träger des Virus, das sich dann über die Atemwege ausbreitet. Je mehr Menschen diese fatale Verbindung von Verkehrstechnik und Todesgefahr verstehen lernen, desto mehr wird dieses Virus unser Verhältnis zur Natur verändern. Mehr als Bakterien dringt ein Virus in unser biologisches System tiefer ein. Es erobert Zellen als seinen Lebensraum. Denn Viren sind keine eigenständigen Lebewesen. Sie brauchen die Körperzellen von Tieren und Menschen, in die sie ihr Erbgut einpflanzen. 25.100 Menschen starben an der letzten Grippewelle. Manche Viren, so die Herpesviren, nisten sich auf Dauer ein, so wie die Herpesviren. Sie programmieren das Körpersystem um. So sind Herpesviren an der Entstehung von Multipler Sklerose beteiligt. Die schnelle Ausbreitung des Coronavirus wird wahrscheinlich unser "In-der-Welt-Sein" verändern. Wir werden uns weniger abgeschirmt fühlen.

Ein neues Körpergefühl

Bisher konnten wir uns als von der Natur abgekoppelte Individuen erleben. Ob wir unser Auto steuern oder ein Flugzeug besteigen, wir fühlen uns in der Kabine gegen Kälte, Regen, Wind abgeschirmt. Steril verpackte Lebensmittel und desinfizierte Toiletten sichern das Funktionieren unseres Körpers. Durch all diese Abschirmungen kann jedoch ein Virus problemlos hindurch wandern und sich in weiteren Individuen niederlassen. Konnten wir uns bisher von der Natur scheinbar vollständig abtrennen, kommt ein Gen-Schnipsel mit unserer technischen Umgebung sehr gut zurecht. Es stößt uns neu auf die Tatsache, dass wir nur überleben, wenn wir Teil der Natur bleiben. Weder technische Abschirmung noch Desinfektionsmittel, sondern unser Immunsystem muss Herr über das Virus werden. Wir müssen also folgerichtig unser Immunsystem stärken - ob mit Ingwer, Knoblauch oder anderen Naturstoffen, die bereitstehen, um unser Körpersystem vor schädlichen Eindringlingen zu schützen. 

Der Lebenselan der Viren 

Den Bakterien sind wir Herr geworden, den Viren nicht so konsequent. War die Pest noch von Bakterien verursacht, die auch von Ratten und Insekten über das Blut übertragen wurden, sind wir Menschen mit den Viren selbst zu Infektionsherden geworden. Die Viren überleben nur, wenn sie Zellen erobern, die sie dann umprogrammieren. Weil sie nur aus wenigen Molekülen bestehen, können sie sehr viel tiefer in uns eindringen. Bakterien können sich im Umfeld unseres Körpers enorm vermehren, sie bleiben aber Lebewesen und werden nicht Teil unseres Körpers. Obwohl Viren so winzig sind, tragen sie den Drang zur Vermehrung in sich. Es ist Leben auf Kosten anderer Lebewesen. Spiegelt uns das Cornavirus nicht das gleiche Konzept der technischen Zivilisation: Leben auf Kosten der Vernichtung anderer Lebewesen. Die CO2-Last der Flugzeuge verbietet eigentlich das unbeschränkte Fliegen, das Coronavirus beschleunigt diese Einsicht. Auf jeden Fall wird es uns zum Umdenken zwingen.

Zu den Auswirkungen des Coronavirus:
Coronavirus: über die Wirtschafts- zur Staatskrise
Die umstürzende Gewalt der Krise  


Kategorie: Verstehen

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