Der wichtigste Denker der Aufklärung war Immanuel Kant, der den Zustand vorher als „selbstverschuldete Unmündigkeit“ bezeichnete. Der Mensch solle es wagen, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen. Im 21. Jahrhundert kann man berechtigterweise die Frage stellen: Ist die Aufklärung ein gescheitertes Projekt? Diente die Aufklärung nicht der aufstrebenden urbanen Mittelschicht als Machtinstrument, wie es Philipp Blom formuliert? Kritisch angemerkt kann werden, dass Immanuel Kant streng pietistisch erzogen worden war und deutliche Züge einer Zwangsstörung hatte. Wie – so ließe sich als ein philosophisches Experiment fragen – wäre eine Aufklärung zu denken, die von einem katholischen, das Leben genießenden Philosophen entwickelt wurde?