In der globalen Welt gibt es 194 Staaten, mehr als 7000 Sprachen und unzählige Kulturen. Es gibt den Kommunismus, die Demokratie und Diktaturen. Neben den verschiedenen politischen Sphären findet sich da auch noch der freie Markt. Zudem kennt man in unserer Welt soziale Medien, permanente Erreichbarkeit, lückenlosen Austausch.
Der kleine Mann oder die kleine Frau hört von Wirtschaftsabkommen, Sanktionen, Strafzöllen etc. Was durch Medien hergestellt wird, kann nicht ohne Medien bewältigt werden.
Die Unüberschaubarkeit hat Angst zur Folge
Durch die Medien aufgebauscht klingen die Entscheidungen in Politik und Wirtschaft zu groß, als dass sie jedermann betreffen. Doch ein direktes Mitspracherecht in diesen lebensbedrohlichen Prozessen haben die Wähler nicht. Die Angst wächst dem einzelnen über den Kopf. Wir können Globalisierung nicht denken. Die Komplexität erhöht sich mit jedem neuen Gesetz, jedem Abkommen, jeder Kooperation.
Die Flucht in die Geschichte oder die Flucht nach vorne stehen zur Alternative. Dass man Geschichte nicht eins zu eins wiederholen kann und sollte, ergibt sich aus ihr selbst. Dennoch, auf eine globale Welt mit einem Rückzug auf den eigenen Mikrokosmos zu reagieren, scheint doch allzu menschlich. Die Geschichte hat sich schon immer durch Aktion und Reaktion ausgezeichnet. Auf die Rationalität der Aufklärung folgte die Romantik, auf den Impressionismus der Expressionismus und so fort. Spannungen haben die Geschichte geschrieben und den Menschen vorangetrieben. Eine Spannung, die weitreichender ist als jede zuvor und mehr Menschen betrifft als jemals in der Geschichte, hat sich bereits wie ein Netz um den gesamten Planeten gelegt. Wenn die Entwicklung dahin geht, alle miteinander zu vernetzen, scheint die Reaktion, sich auf das Bekannte zurückzuziehen, nicht allzu überraschend.
Die Beherrschung der weltweiten Vernetzung
Doch die Geschichte kann nicht rückwärts laufen. Kommunikation wächst, Systeme werden komplexer. Dadurch wird es immer schwieriger, den Überblick zu behalten. Natürlich ist die Abgrenzung verschiedener Sphären wie Wirtschaft und Politik hilfreich, um eine Idee davon zu haben, was in dem jeweiligen Feld passiert. Allerdings sind die Grenzen durchlässig, das eine affiziert das andere. Es übersteigt die Intelligenz des einzelnen maßlos, wenn er die ganze Komplexität begreifen will. Und es scheint, als würde es auch die kollektive Intelligenz übersteigen. Denn jedes Subsystem verfolgt nochmal seine ganz eigenen Ziele, die sich nicht zwangsläufig in die gleiche Richtung entwickeln. Um nicht im Chaos zu enden, benötigt es Organisation. Der Mensch ist großartig darin. Wie Yuval Noah Harari bemerkte, ist der Mensch so sehr vom Tier verschieden, weil es ihm gelingt, eine unfassbar große Gruppe mit einander in Kommunikation treten zu lassen und dadurch komplexe Organisationssysteme zu schaffen. Doch diese Flut an Informationen kann nicht mehr in Akten geordnet werden. Die Menschheit braucht Logarithmen, die in der Lage sind, diese Informationen zu sortieren und auszuwerten, damit die Ergebnisse verarbeitet werden können. Diese Logarithmen müssen intelligent sein, „künstlich intelligent“. Doch auch dieses Szenario, das sich langsam aber sicher zur Realität entwickelt, kann dem einzelnen Angst machen.
Risiken der Künstlichen Intelligenz
Künstliche Intelligenz ist gefährlich, weil sie uns die Arbeitsplätze weg nimmt, rationaler und dadurch scheinbar konsequenter „denken“ kann und sich zu einer übermächtigen und vollkommen kontrollierenden Macht entwickeln könnte. Mit dem humanoiden Roboter Sophia, hat diese unbekannte Größe zum ersten Mal ein Gesicht bekommen. Sie ist zwar darauf ausgelegt, empathisch zu sein und den Menschen zu helfen. Doch wenn man sich ein Video von ihr ansieht, scheint ihre Empathie von unserer wesentlich verschieden. Fernab der Frage, wie ähnlich Mensch und Maschine einander sein und werden können, erscheint die grundsätzliche Weiterentwicklung von künstlicher Intelligenz unabdingbar.
Notwendigkeit der Künstlichen Intelligenz
Die Menschheit hat eine Komplexität erreicht, die sie selbst nicht mehr denken kann. Gleichzeitig hat sie den technologischen Fortschritt so weit vorangetrieben, dass er sich genau in diesem Feld als wesentliche Unterstützung erweist. So erschreckend „Künstliche Intelligenz“ auch klingen mag, kann sie doch von großem Nutzen sein. Sie kann auf absolute Rationalität programmiert werden. Faktisch werden Verschleierungen durch die Wirklichkeit ausgeschlossen, weil der Prozess auf purer Information basiert, nicht auf den Nuancen, die sich bei menschlicher Kommunikation zwischen den Zeilen abspielen. Ob der Mensch sich selbst damit obsolet macht, ist eine andere Frage.
Der springende Punkt ist, dass der Mensch Hilfe dabei braucht, die Größe seiner Welt, die nicht mehr nur die direkte Lebenswelt, sondern auch den Cyberspace umfasst, zu begreifen. Es klingt beängstigend, dadurch auch ein Stück Kontrolle aus der Hand zu geben. Doch vielleicht ist es langfristig notwendig, diesen Kontrollverlust in Kauf zu nehmen, um sich nicht ins Chaos zu manövrieren.
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