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Es geht um den Geist

Unsere Zufriedenheit, sich freuen können, mit Erwartungen in die Zukunft gehen, das wünschen wir uns. Das erleben wir auch, aber auch Missmut, „es wird ja doch nichts“, „mal sehen, was kommt“. Es ist wohl so, dass der Geist entscheidend ist. Zumindest erklärt das die Faszination des Fußballs.

Der Mannschaftsgeist

Es können die gleichen Menschen sein, die gleichen Bedingungen, die gleiche Ausstattung, und doch läuft es sehr verschieden. Es wird in Krisen deutlich. Das Schiff, das durch die Wogen der Zeit steuert, kommt einmal gut durch den Sturm,  ein anderes wird wegen schlechter Steuerung  so beschädigt, dass es nicht mehr hochseetüchtig ist. Das Schiff kann ein Verein, eine Familie, ein Team sein, die auf dem Meer der Zeit unterwegs sind. Wir beobachten diese Schiffe mit hoher Aufmerksamkeit, um für unser eigenes Schiff zu lernen. Wahrscheinlich sind Fußballspiele deshalb so interessant, weil da in 90 Minuten zu beobachten ist, was anderswo über Monate hinweg läuft oder schief läuft. Wie Gruppen und Teams braucht der Fußball verschiedene Begabungen: diejenigen, die den Ball nach vorne bringen und möglichst ins Tor des Gegners, die im Mittelfeld die Bälle verteilen und dem Gegner den Ball schon wegnehmen, ehe es für das eigene Tor gefährlich wird. Schließlich diejenigen, die Gefahren abwehren. Jede Mannschaft lebt vom Zusammenspiel der Begabungen. Dieses Zusammenspiel braucht einen Geist. Wenn es ein guter Geist ist, dann gibt es wenige Fehlpässe, wenn der Geist fehlt, verheddert sich das Zuspiel und der Gegner holt sich immer öfter den Ball.

Das Zusammenspiel, nicht die Einzelnen für sich

In dem Spiel mit dem Ball zeigt sich, dass es zwar auf jeden einzelnen ankommt, aber der Geist dazukommen muss, damit das Zusammenspiel gelingt. Deshalb kann ein guter Kader wegen fehlenden Zusammenspiels als Mannschaft absteigen. Der Geist wird bei Fußballmannschaften vor allem durch den Trainer bestimmt. Entscheidend ist weiter, ob die Mannschaft gewinnen will. Trotz eines inspirierenden Trainers können einzelne Mitglieder des Teams den Geist vertreiben. Genau das, was wir beim Fußball beobachten, gibt es in jeder Gruppe, in einem Unternehmen, in einer Familie. Wenn es keinen Mannschaftsgeist gibt, sondern jeder "auf eigene Rechnung spielt", dann kann man nicht in der Oberliga mitspielen. Der Teamgeist vermittelt dem einzelnen, dass es wie in einer Fußballmannschaft auf jeden einzelnen ankommt. Durch diesen Geist "spielt" die Mannschaft und entsteht Spielfreude.

Sich angezogen fühlen

Wenn wir uns zu Besprechungen, zu Gruppenstunden treffen, Gottesdienste feiern, in einem Krankenzimmer liegen, Gäste in einem Hotel sind, wir tauchen immer in eine Atmosphäre ein. Diese vermittelt uns den Geist der Gruppe, der Gemeinde, des Hauses. Dieser Geist lässt mich spüren, ob ich willkommen bin oder als Störfaktor gesehen werde, ob es streng zugeht, die Menschen in Bewegung sind oder aber zögernd, unsicher, gelähmt. Spüre ich einen guten Geist, fühle ich mich angezogen. Spielfreude nennt man das im Fußball. Jeder von uns kennt diese Eindrücke, sie sind uns so nahe, dass wir uns ihnen nicht entziehen können. Es sind diese Stimmungslagen, die unsere Zufriedenheit, unseren Mitmachwillen wie auch unsere Anspannung, das sich Absetzen wollen bestimmen. Je anspruchsvoller die Gruppe, desto wichtiger der Geist:

Der Geist macht die Christen aktiv

Das Christentum führt sein Entstehen auf einen Geist, den göttlichen Geist zurück. Dieser verwandelte die Anhängerschaft Jesu, die als eingeschüchtert und in Angst vor Verfolgung dargestellt wird. Sie hocken in einem abgeschirmten Raum zusammen. Selbst die Begegnungen mit dem Auferstandenen hatten bei den Jüngern keinen Impuls zum öffentlichen Bekenntnis für Jesus ausgelöst. Das ändert sich erst mit der Herabkunft des Geistes 50 Tage nach der Auferstehung. Erst ab Pfingsten setzt ein Predigt- und Missionselan ein, der die christliche Botschaft in nur einer Generation im ganzen Mittelmeerraum verbreitet, so dass sich auch in Nordafrika und Spanien christliche Gemeinden bilden. In der Geschichte kam es immer wieder zu solchen missionarischen Aufbrüchen. Diese waren nicht Ergebnis strategischer Planungen der Kirchenleitungen, sondern lassen sich als Bewegungen verstehen, die durch das kirchliche Amt nur noch strukturiert werden mussten.

Um zu verstehen, wie ein Geist in eine Gruppe kommt, hilft ein Blick auf Gruppen, die auch zusammenhalten, obwohl sie nicht von einem guten Geist erfüllt sind,

Es gibt auch einen bösen Geist

Auf den ersten Blick scheint nur ein guter Geist Einsatzbereitschaft und eine positive Grundstimmung zu bewirken. Es gibt jedoch Gruppen, die durch einen zerstörerischen Geist zusammengehalten werden. In Fußballstadien tauchen solche Gruppen auf. Einzelne religiöse Gruppen verstehen ihre Aufgabe darin, im Namen Gottes zu bestrafen und die zu Ungläubigen Erklärten zu bekämpfen und zu töten. Die Bibel beschreibt diese Kräfte als dämonisch. Auch in den sog. aufgeklärten Zivilisationen ist die Angst vor destruktiven Kräften nicht verschwunden, haben doch diese Bewegungen bei sog. Dissidenten, überhaupt bei ihren Gegnern, bei Armeniern und Juden eine Todesspur hinterlassen.

Der Geist muss hereingelassen werden

Es wirkt der Geist, für den eine Gruppe sich öffnet. Offensichtlich ergreift ein Geist nicht einfach von einem Team, einer Mannschaft Besitz. Es scheinen auch verschiedene Geister zu warten, ob sie Einlass erhalten. Es hängt von der Gruppe, dem Unternehmen ab, welchem Geist Raum gegeben wird. Es scheint auch so, dass in einer Kirche, in einer Gemeinde nicht notwendig der Geist Gottes wirken kann, der die Einzelnen wie die Gemeinde insgesamt zum Gebet und dem Verhalten führt, das Jesus gepredigt hat. Deshalb ist der Umgang mit dem Geist die eigentliche Herausforderung, ob es sich um ein Hotel, ein Krankenhaus, ein Motorenwerk oder eine christliche Gemeinde handelt. 



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