Die Angst vor Inflation und Währungszerfall kommt nicht von ungefähr
En Deutscher, der 1921 in Leipzig geboren wurde, hat bis heute sechs verschiedene Währungen erlebt. Mark, Rentenmark, Reichsmark, DDR Mark, Deutsche Mark und Euro. Viele wissen noch um die Hyperinflation von 1923 und die Währungsumstellung von 1949, als der Wert des Geldes fast vollständig verloren ging. Der Untergang einer Währung ist also nicht so selten, wie manche nicht wahrhaben wollen. Geld ist nun mal nicht mehr als bedrucktes Papier, das ein abstraktes Zahlungsversprechen darstellt. Wenn dieses nicht mehr eingehalten wird, verliert der Geldschein oder das Geld auf dem Konto seine Zahlungskraft, Gold und Silber nicht. Inflation kann man auch als eine Steuer auf Bargeld sehen. Das betrifft dann besonders sogenannte kleine Leute, die nicht die Möglichkeit haben, in Sachwerte zu investieren.
Inflation muss nicht immer zur völligen Entwertung führen. In den siebziger Jahren gab es eine lange Phase hoher Inflation. Mit knapp 8 Prozent war Deutschland noch recht gut durch diese Zeit gekommen. In Frankreich waren es 15 Prozent, in Italien 25 und in Spanien gar 28 Prozent. Erst in den neunziger Jahren kam diese Inflation in den westlichen Industriestaaten zum Stillstand, bevor diese infolge der Finanz- und Eurokrise 2008 und der folgenden Jahre zunächst bei Vermögenswerten und ab 2021 auch wegen des Ukrainekrieges für Konsumgüter und Immobilen wieder auf zweistellige Werte anstieg.
Wird der Anstieg der Inflation unkalkulierbar, hat das dramatische Auswirkungen auf eine Volkswirtschaft, da viele langfristige Verträge schwierig zu gestalten ist und mit ständigen Verteilungskämpfen, etwa wegen Lohnsteigerungen, zu rechnen ist.
Auch 2% Inflation sind auch gefährlich
Es sind nicht nur die Hyperinflation und der Währungszusammenbruch, der die Inflation so gefährlich macht, auch eine Inflation von zwei Prozent, wie sie die Zentralbanken anstreben sind schädlich. Denn bei einer Inflationsrate von zwei Prozent können wir nach einem Jahr nur noch Waren von 980 Euro kaufen. Nach zehn Jahren sind von Ihren 1000 Euro nur noch 820 übrig und nach zwanzig Jahren sind es dann nur noch 672,97 Euro.
Vielleicht haben Sie eine Kapitallebens- oder eine Rentenversicherung abgeschlossen? Dann wird Ihnen am Ende der Laufzeit eine feste Summe bei der Lebensversicherung ausgezahlt oder bei der Rentenversicherung eine fixe monatliche Ausgabe. Hier müssen Sie sich vor Augen halten: bei der von der Zentralbank angestrebten Inflation von zwei Prozent müssen Sie für Konsumgüter u.a. Ausgaben, die heute 1000 Euro wert sind, nach zehn Jahren 1218 Euro und nach zwanzig Jahren schon 1485 Euro bezahlen. Ihre mühsam angesparte Rente könnte dann für viele Ausgaben schon bei moderater Inflation nicht mehr ausreichen. Zwanzig und mehr Jahre in der Rente sind alles andere als selten.
Können Sie der Inflation entkommen?
Den meisten Menschen ist bewusst, dass Inflation schädlich für ihr Vermögen und Einkommen ist und wollen etwas dagegen tun. Beim Einkommen bleibt eigentlich nur den Arbeitgeber anzufragen, ob er bereit ist, den Inflationsausgleich zu bezahlen. Streiks können den Forderungen Nachdruck verleihen. Es ist aber immer fraglich, ob man höhere Lohnforderungen durchsetzen kann, weil die Inflation die Position der Arbeitgeber stärkt.
Falls sie Vermögen zur Verfügung haben, können sie dieses in Sachwerte, wie etwa Gold, Immobilien, Aktien u.a. Ob Sie damit wirklich der Inflation entgehen können, zeigt sich aber erst, wenn Sie dieses Investment wieder verkaufen. Fall der Wertzuwachs höher ist als die aufsummierte Inflation in der Anlagedauer, haben Sie Erfolg gehabt. Allerdings sind sie nicht der Einzige, die Einzige, die der Inflation entkommen wollen. Das führt natürlich zu einer erhöhten Nachfrage nach Anlagemöglichkeiten und treibt deren Preise entsprechend. Das führt zur sogenannten Vermögensinflation, die über der Inflation für Güter des täglichen Bedarfs hinausgehen muss, um reale Wertzuwächse zu erzielen. Oftmals führt dies dazu, dass Anleger in immer riskantere Anlageformen gedrängt werden, was natürlich auch zu Verwerfungen führen kann, falls eine Anlageblase mal platzt.
Inflation ist auch schon bei niedrigen Werten von 2 Prozent schädlich für das Wirtschaftsleben und sollte daher möglichst kleiner gehalten werden, auch für den Staat. Dazu folgt einer nächster Beitrag.
Die aktuelle Inflation hat bei den Vermögenswerten begonnen:
Inflation nicht erst seit dem Ukrainekrieg
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