Warum der Zufall nicht zufällig ist
Zufälle gibt es nicht nicht in einem leeren Raum, sondern nur, wenn es in dem Raum Dinge gibt, die "zufällig" aufeinander treffen können, um dann etwas Neues zu ergeben. Denn Zufälliges findet erst dann zusammen, wenn es zusammenpasst und sich sogar zu Kristallen oder Lebewesen organisiert. Auch mir liegt eine Art Gesetz, eine Art Idee zugrunde, nach der sich die Zufälle in meinem Leben zu einem Ganzen zusammenfügen. Ich muss daher der Idee von mir auf die Spur kommen, damit ich zu dem werde, der ich bin. Die Zeit sollte ich mir einmal die Woche und etwas länger einmal im Jahr nehmen. Ich kann von der Werbung ausgehen, z.B. für Parship.
Parship verlangt mehr als Zufall
Wenn sich alle paar Minuten Menschen ineinander verlieben, dann muss es diese Menschen ja geben, damit der Zufall sie zusammenführen kann. Ein Weiteres ist notwendig, damit Parship funktioniert: Die Männer und Frauen müssen paarungsbereit sein. Das drückt sich darin aus, dass sie sich bei Parship angemeldet haben. So setzt der Zufall Notwendiges voraus. Auch wenn wir unser Lebensschiff durch ein Meer von Zufällen steuern, es braucht notwendig das Meer, um überhaupt ein Ziel anzusteuern.
Zufall gibt es nicht ohne Notwendiges
Wenn ich jetzt selbst Ergebnis einer Zufallskette bin, wer bin ich dann? Bin ich Zufall, also ein total unbeschriebenes Blatt oder doch ein notwendiges Etwas? Auch gibt die Struktur von Parship erste Hinweise: es muss Menschen geben, die sich verlieben wollen. Bei Parship sind es Beide, im normalen Leben genügt einer bzw. eine, um im anderen die Liebe zu erwecken. Zudem muss es etwas in den menschlichen Wesen geben, das ein Sich-Verlieben ermöglicht. Zwischen Steinen entsteht keine Liebe. Die Moleküle, die sich zu kristallinen Strukturen dauerhaft verbinden, haben sich nicht gewählt. Aber sie sind die Basis, damit ich auf der Erde stehen kann und nicht wie in einem Moor versinke. Die Notwendigkeit, dass sich aus Silicium dauerhafte Formationen bilden, steht hinter dem Sich-Verbinden der Moleküle. Ohne die Notwendigkeit kristalliner Strukturen würde aus einer Menge von Silizium auch nur Matsch, es gäbe keine Felsen, auf denen Humus auflagern und damit Pflanzen Lebensraum ermöglichen würde. Zufälle gibt es nur auf der Basis von Notwendigen. Diese formulieren die Naturwissenschaften als Gesetze, die der Natur eingeschrieben sind und die im ganzen Weltall die Atome ordnen. Aber was ist die Notwendigkeit, die aus Millionen von Zufällen mich geformt hat:
Es muss eine Idee für die Zufälle geben
Zufall ist nicht nur das bloße Aufeinandertreffen von Dingen und Kräften. Von Zufall sprechen wir erst, wenn etwas zusammenpasst. Die Siliziummoleküle passen in der Weise zusammen, dass sie Kristalle bilden. Es ist also eine Struktur vorgegeben, die sie in Form von Kristallen zusammenfügt. Diese Strukturvorgabe wird durch die Gesetze bestimmt, die der Materie unterlegt sind. Für Lebewesen sind es die Gene, in denen die Ausfaltung der einzelnen Zelle wie des gesamten Lebewesens einprogrammiert sind. Es entstehen nach einer bestimmten Zahl von Zellteilungen Organe. Aber es entsteht noch mehr. Vogelmännchen umwerben Weibchen mit Tänzen, Ameisen und Bienen bilden Staaten, Menschen gründen Universitäten, inszenieren Feiern. Anders wohl als Tiere können Menschen nur etwas bauen, auf die Beine stellen, komponieren, wenn sie damit einen Zweck verwirklichen. In der Zweckorientierung liegt die Sinnperspektive. Deshalb klopft in jeder Entscheidungssituation die Sinnfrage an. Die Sinnperspektive ordnet dann aus den Zufällen ein sinnvolles Ganze. Aus einer höheren Perspektive, z.B. aus der der Geschichtsschreibung verlieren die Dinge und Ereignisse den Charakter des Zufälligen und erscheinen als sinnvolle Kette, die aus der Ausrichtung eines Zwecks erwächst, z.B. das eigene Reich zu vergrößern. Dass Zufall erst Eintritt, wenn die Element in ein größeres Ganze eingeordnet werden, bestätigt der Nobelpreis für Medizin 2018. Es wurden Forschungsarbeiten ausgezeichnet, die wie die Evolution viele Varianten von Eiweißverbindungen produzierten, um dann in der großen Menge genau das Eiweiß zu finden, das man für medizinische u.a. Zwecke suchte. Das wird in der Evolutionstheorie Selektion genannt. Der Begriff "Auswählen" beschreibt aber nur etwas von außen. Die Auswahl muss gesteuert werden. Es ist eine Idee erforderlich, die das Auswählen steuert. Diese scheint in der ersten Zelle grundgelegt. Die Zelle kann sich aus sich heraus teilen und dann den fehlenden Teil ergänzen, so dass zwei Zellen entstehen. Innerhalb dieses Zellsystems entwickelte sich dann das Leben bis hin zum Menschen. Mit dem Menschen wurde eine neue Stufe erreicht. Er ist nicht mehr bloß Teil der Welt, sondern kann sie als Ganze vor sich hinstellen, nicht nur meditierend. Ihn treibt es über die Betrachtung des Kosmos hinaus.
Die Sinnfrage erfordert Sinn
Wenn der Mensch, anders als Steinkristalle die Sinnfrage stellt, dann muss im Menschen etwas liegen, das die Sinnfrage ermöglicht. Das kann nicht zufällig entstanden sein, denn dann könnte es die gerade erlebte Konstellation von Zufällen nicht als sinnvoll erleben. Er muss die Antenne für Sinn schon mitbringen, soll er eine zufällige Konstellation als sinnvoll erleben. Wenn das häufige Vorkommen von Sinnlosigkeit möglich sein soll, dann muss es eine Idee von Sinn geben, mit der der einzelne die konkrete Konstellation von Zufällen als sinnlos erlebt.
Der Sonntag ist nicht zufällig
Weil der Mensch mit dem Sinn seines Lebens umgehen soll, braucht es den Sonntag. Deshalb ist der Sonntag nicht zufällig, sondern notwendig und liegt daher der jüdischen Kultur zugrunde. Der Sonntag ist dazu da, um auf die vergangene Woche sowie hin und wieder auf die Zufälle zurückzublicken, aus den mein Leben seine Notwendigkeit erlangt hat. Es ist das ständig fortlaufende Zusammenspiel der Sinnstruktur meines Lebens mit den vielen Ereignissen und Begegnungen.
Die oben entwickelten Zusammenhänge sind von Hegels Logik angestoßen. Diese finden sich in den Kapiteln über Wesen, Kausalität und Wirklichkeit
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