Da Arbeit und Freizeit plötzlich verschwimmen, Fortbewegungsmittel stillstehen, sich Abfahrtszeiten verzögern und Termine ausfallen oder in den privaten Raum verschoben werden, gerät das Zeitmanagement durcheinander. Gerade das Internet, als Super-Tool für alle Zwecke, steht in dieser Zeit in einem besonders attraktiven Licht, welches gerne als Dreh- und Angelpunkt genutzt wird.
Wenn die Maschinen stillstehen, also kein Server mehr seine Arbeit tut, hängt davon viel ab. Wir gehen im Internet nicht nur täglichen Verpflichtungen nach, wie Emails checken, Nachrichten abfragen und Termine vereinbaren, sondern versuchen Anschluss zu finden und nicht abgeschottet zu leben. Das haben schon erste Prognosen über das Leben im digitalen Zeitalter verraten: Indem Menschen einander zugewandt leben, entwickeln sie Strategien für das Zusammenleben. Es scheint eine einfache Formel für das Zugehörigkeitsbewusstsein zu geben, das sich ganz einfach beobachten lässt: Dating, Freunde und Kollegen sind jetzt mit Nummern und Verknüpfungen über das Internet zu erreichen. Das ist wie ein riesiger Apparat mit Freundeskontakten, in denen Verschaltungen für das Zusammensein gelten. Ganz einfach und so wenig kompliziert wie möglich. Ein bisschen Scheuklappenmodus kann dem schon unterstellt werden.
Was ist das Internet überhaupt für den Einzelnen?
Theoretisch befindet sich in jedem Kern eine Anziehung und Elemente, die das Ganze zusammenhalten. Dafür braucht es Gesetze, die wie Spielregeln agieren. Die Gesetze sind nicht mehr statisch und fernab des eigentlichen Geschehens, sondern agieren selbst, indem Sie beispielsweise greifen und funktionieren. Für ein funktionierendes Gebilde gibt es dann noch Spielfiguren, bei denen die Regeln gelten. Etwas klappt, wenn so ein System wie das Internet existiert. Wer Kontakte in seinem Smartphone mit Bildern versieht und diese Datenbank pflegt, weil es gar zu einfach ist, sich dieser Tools zu bedienen, sollte wissen, was damit anzufangen ist. Weil das alleinige Potenzial zur Nutzung schon dazu berechtigt und in unserem System „Körper“ einfach alles dafür vorliegt. So ist die Spielfigur vollkommen.
Damit kann schon der Frage, was das Internet für einen Menschen ist, besser auf den Grund gegangen werden. Die Antwort ist so einfach, wie trickreich: Das Internet stellt sich dem Menschen zur Verfügung, ohne selbst zu funktionieren. Wer also macht das Internet zu dem, was es ist? Eigentlich die subatomare Vorstellung von einem Reiz oder einer Intention und einem Affekt zur Handlung. Ich betätige zum Beispiel den Computer mit meinen Fingern und lerne dessen Sprache, aber ich könnte es nicht, würde mir der Computer nicht derart dienen. Das Internet ist also eine „Super-Constellation“, wie in Max Frisch's Homo Faber, die erstaunlich richtig in die Landschaft passt.
Das Internet in Zeiten von Corona
Was sich also vor allem in den letzten Wochen abgezeichnet und ins Bewusstsein geschlichen hat, ist eine grobe Maßnahme, die etwas Simplifizierendes zur Folge hat, gleichzeitig aber auch einen hohen Stressauftakt beinhaltet. In einer weltweiten Krise, die sich in allen Statistiken und Aktienkursen verzeichnen lässt, ist das einfach geführte Leben einem Notstand unterzogen. Damit da alles klappt, gelten zum Beispiel ganz andere Regeln und Verhaltensweisen. Der Mensch sollte seinem Leben als einziger in der Verantwortung für dieses zu jeder Zeit eine offenkundige Liebeserklärung machen und lebensfähig bleiben. Dafür spricht zumindest ein subtiles Gefühl, das irgendwie im Menschen schlummert. Als Mensch könnte ich so einen Satz unterschreiben, auch wenn mir die Vorstellung von Selbstverantwortung missfällt oder unklar bleibt. Es könnte immerhin niemand etwas von mir verlangen und das Einzige, was sich an mir abzeichnet, sind die Sekunden, die nur ich zu verbringen habe.
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