In den Gewölben bildet sich die geistige Welt ab, Nördlingen, St. Georg, Foto: hinsehen.net E.B.

Die Gegenstände der Religion sind ebenso real wie die der Physik

Die Religion behauptet, über Wirklichkeiten zu reden. Was wäre von der Religion zu halten, wenn Jesus nicht wirklich in der jenseitigen Welt leben würde. Diese Welt muss sich uns irgendwie zeigen, sonst ist sie nur in unserem Hirn. Wie die Physik sich der Materie nähert, so unser Geist der geistigen „Materie“. Ob Physik oder Theologie, das Letzte erreichen wir nicht.

Über die Wirklichkeit einer himmlischen Existenz ist im Hebräerbrief folgende Aussage zu lesen: 

Christus ist nicht in ein von Menschenhand gemachtes Heiligtum
hineingegangen, in ein Abbild des wirklichen,
sondern in den Himmel selbst, um jetzt vor Gottes Angesicht zu erscheinen für uns;   

Das ist in Abhebung vom jüdischen Tempelkult gesagt: In Jerusalem steht nur ein Abbild. Auch wenn der Hohepriester einmal im Jahr das im Innern des Tempels liegende Allerheiligste betritt, in dem Gott durch die Gebotstafeln gegenwärtig ist, bleibt es nur Abbild dessen, wohin Jesus durch seinen Tod gelangt ist. Heute wird das Abbild als wirklich angesehen. Es ist ja aus Stein und die Tieropfer sind wirklich geschehen. Daraus wird dann das Gegenteil behauptet, was der Hebräerbrief sagt: Die andere Sphäre ist nicht wirklich, nur eine Vorstellung. Es sei ein „Konstrukt“, etwas von Menschen Ausgedachtes. Religion ist ein Hirngespinst und kann nie als wirklich erwiesen werden. Nur die vom Menschen gemachte Religion, wie der Tempel in Jerusalem zur Zeit der ersten Christen wirklich war und noch heute einige seiner Steine angefasst werden können. Die Gläubigen müssen diesen Einwänden etwas entgegensetzen. Dafür kann man die Erklärungsleistung der Physik heranziehen. Denn die Physik ist wie die Religion von dem abhängig, was in unseren Gesichtskreis ragt.

Die Physik erreicht genauso wenig wie die Religion ihren Gegenstand 

Was sagt die Physik eigentlich über den Stein, der vom früheren Tempel noch übriggeblieben ist. Es ist nämlich nicht so, als könnte die Physik endgültig sagen, was Materie eigentlich ist. Trotzdem können wir uns an einem Felsbrocken den Kopf stoßen. Nicht weniger gilt das für die Gegenstände der Religion, z.B. die 10 Gebote oder die Bergpredigt. An denen stoßen wir uns nämlich dauernd den Kopf, weil sie nicht bloß im Hirn existieren, sondern die Wirklichkeit bestimmen. Wie man die menschliche Geistigkeit nicht einfach zu fassen bekommt, so sind auch die Gegenstände der Physik nur auf den ersten Blick fassbar. Was Materie eigentlich ist, entzieht sich nicht nur unserem Auge, sondern auch den Instrumenten, den Teleskopen und sogar den riesigen Teilchenbeschleunigern. Was ist dann die physikalische Wirklichkeit der Tempelsteine. Diese bestehen aus Atomen, diese wieder aus Elementarteilchen, die auch wieder aus Teilchen, den Quarks zusammengesetzt sind. Wenn man noch hinter die Quarks greifen will, dann ist da Energie. Was so sicher wie ein Felsen vor uns steht, soll letztlich Energie sein. Was die Materie im Letzten, also wirklich ist, gibt der Felsen nicht preis. Aber es gibt Materie, sie tritt uns ja so massiv entgegen, dass wir uns an dem Felsen den Kopf einschlagen können.
Genau das machen auch die geistigen Dinge mit uns. Wie wir uns an einem Stein den Kopf einschlagen können, so auch an den nicht-physikalischen Gegebenheiten, den geistigen Gegenständen. Dafür nur drei Beispiele.

Die Natur gehört nicht dem Menschen, er hat sie nur zur Pacht

Die Umweltkrise ist ein solcher Felsen, weil wir fälschlich glauben, die Nature gehöre uns und man könne einfach die Kohle fördern, weil sie unter dem eigenen Boden liegt. Die ökologische Krise schlägt den Menschen mit Hitze, Tropenstürmen und Starkregen entgegen. Der Mensch verhält sich nicht so zur Natur, wie die wirkliche Ordnung angelegt ist. Die Religion zeigt das schon seit Jahrtausenden und die Naturvölker haben dieses Wissen nicht aufgegeben. Der Mensch wird nämlich deshalb auf der ersten Seite der Bibel als "Bild Gottes" bezeichnet, weil er gegenüber den Tieren und Pflanzen Gott repräsentieren soll. Er ist die Statue Gottes in der irdischen Sphäre. In dieser Anordnung hat der Mensch die Natur nur zur Pacht, nicht als Eigentum erhalten. Wir haben sie aber wie unser Eigentum behandelt, mit dem wir machen können, was wir wollen. Hildegard v. Bingen ist deshalb so aktuell, weil sie schon vor über 800 Jahren die zentrale Sünde darin sieht, dass der Mensch meint, er sei selbst Gott und könne mit der Natur und den Mitmenschen so verfahren, als seien sie sein Eigentum. Haben wir nicht ein feines Gespür dafür, dass wir in einem fremden Garten nicht einfach einen Baum fällen können, aber für Gottes Garten ist uns dieses Gefühl verloren gegangen. Die indigenen Völker, die wir als unterentwickelt einstufen, leben diese Ordnung. Sie erzählen sich weiter ihre Schöpfungsberichte und leben in Ehrfurcht in ihrer Umwelt, nicht als Herrscher. 

Der Mensch geht ohne Moral zugrunde

Wir beobachten es an Staaten, die im Chaos versinken, weil die die Gesetze und dann auch die 10 Gebote ihre Kraft verloren haben. Der Mensch braucht eine Ordnung, so für das, was zu tun ist, die Sprache zu lernen, ein Handwerk, einen Beruf auszuüben, die Lebensgemeinschaft der Familie, die Siebentagewoche mit einem Ruhetag. Es braucht auch so etwas wie die 10 Gebote. Diese moralische Ordnung kann man nicht aus der Physik ableiten, die ethischen Vorgaben sind geistiger Natur und genauso real wie die Gesetze der Naturwissenschaften. Kant geht noch einen Schritt weiter. Das Handeln nach den Vorgaben der Ethik muss sich auszahlen, so wie ein Speiseplan mit viel Vitaminen und Mineralien positiv und wenig Fett, Alkohol, und Zucker die Gesundheit erhalten. Da moralisches Handeln aber unter Menschen kaum belohnt wird und Leute, die gegen Ungerechtigkeit vorgehen, das oft mit dem Leben bezahlen, muss es eine Welt geben, in der moralisches Handeln seine Anerkennung findet und eine Instanz, die hinter diesen ethischen Regeln steht. Die Regierungen sind es oft nicht.

Gott besteht auf der Einhaltung der 10 Gebote und belohnt dies sogar

Man muss nicht so skeptisch sein wie Kant. Die Werte, die uns die Bibel vorgibt, sind in unserem Inneren verankert und werden auch anerkannt, oft allerdings erst, wenn die Person ein hohes Alter erreicht oder zu Grabe getragen wird. Das kann man bei Jubiläen aus den Reden heraushören und in Nachrufen lesen. Ist im aktiven Leben das Geld der Maßstab, so wird im Rückblick das Geld erst dann als Verdienst des Jubilars erwähnt, wenn er es gespendet hat. Jemand wird nicht dafür gelobt, dass er möglichst viel aus den Mitarbeitern „herausgeholt“, sondern wenn er sich um sie gekümmert und für Fehler Verständnis gezeigt hat. Und haben nicht die unsere Sympathie, die in den Katastrophengebieten helfen.

Was oben geschildert ist, lässt sich durch andere Beispiele und Beobachtungen ergänzen. Wir brauchen auch nicht so viel geistige Anstrengung wie für die Teilchenphysik, denn die geistigen Gegebenheiten leuchten uns unmittelbar ein. Die physikalische Theorie des Urknalls, dass dieses Universum aus einem Punkt entstanden ist, die Materie sich in den ersten Stunden gebildet hat und sich rasend ausdehnt, geht uns viel schwerer in den Kopf. Noch schwieriger ist zu verstehen: erst mit dem Urknall gibt es Raum und Zeit. Man kann nicht sagen: vor der Erschaffung der Welt gab es einen noch leeren Raum. Der Raum ist mit der Materie entstanden, die aber letztlich Energie ist. Es war anstelle unserer Milchstraße kein Raum da, er ist erst mit der Materie gekommen ist. Inzwischen wird auch angenommen, dass es große Felder „Dunkler Materie“ in unserem Kosmos gibt. Sie ist dunkel, weil sie kein Licht reflektiert. Deshalb kann man bisher nichts über sie sagen. Die geistige Materie gibt sich wie die helle Materie zu erkennen, allen Menschen im Gewissen. .
Es ist doch sehr sinnvoll, die geistigen Gegenstände für genauso wirklich zu halten wie den Felsen. Es ist keineswegs so, dass man sich der Religion schämen muss. Die Physiker müssen sich ja auch nicht schämen, weil sie kaum etwas über die Dunkle Materie oder das, was hinter den Quarks liegt, sagen können.

In weiteren Beiträgen kann gezeigt werden, dass die Religionskritiker keine Antwort auf viele Fragen, haben, an die sich die Religion herantraut. So schweigen sie beharrlich, was mit der unermesslichen Schuld geschehen soll, die die religionsfeindlichen Staaten angehäuft haben, die Völkermorde an den Armeniern, den Ukrainern, den Juden u.a. Eine weitere Tatsache verlangt Erklärung: Woher kommt die Kraft zum Guten, dass Menschen ihr Leben aufs Spiel setzen, um sich für Gerechtigkeit einzusetzen und für Freiheitrechte zu demonstrieren.


Kategorie: Analysiert

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