Argentinien erleidet historisches Unrecht

Die WM 82 in Spanien, sieben Jahre nach Francos Tod, ist wie wenige voller ikonischer Bilder. Leider auch mit einer Unmenge Zerrbilder, so dass man wichtige übersieht.

Beginnen wir mit dem greisen Präsidenten Sandro Pertini. Der hatte als ehemaliger Kommunist gegen die Mittelstreckenwaffen der Nato opponiert – Übrigens auch 2006 war eine ehemaliger Kommunist Präsident, allerdinge ein weit größeres Schwergewicht nicht nur äußerlich – Giorgio Napolitano neben Giulio Andreotti der prägendste und einflussreichste Politiker, ein ehemaliger Kommunist und viel mehr ein Transatlantiker als Giulio Andreotti aus der Partei der Christdemokratie - il Divo – übrigens eine wunderbarer Film –. Wie sich Pertini freute auf der Tribüne im Bernabeau Stadion neben dem König Spanien als Rossi, Tardelli und Altobelli die 3:0 Fürhung herausschossen, die Paul Breitner nur noch verkürzen konnte. Daneben der deutsche Kanzler Schmidt, stilvoller Zigarettenraucher im Gegensatz zum Stil simulierenden aber meist lächerlich daherkommenden Pfeife rauchend, was Pertini tat. Wahrscheinlich ist Herbert Wehner wirklich einer der wenigen Politiker die stilvoll Pfeife rauchen konnten und arme Bauern wie mein Großvater. Stil erkennt man da meistens an der Art des Feuerzeugs mit dem die Pfeiffe angezündet wird. Genug der Abschweifung.

Das ikonische Bild des Halbfinales Frankreich – Deutschland mit Schumacher, Battiston, der unendlichen Verlängerung und dem Elfmeterschießen. Der Betrug zwischen Österreich und Deutschland an  Algerien – Rabah Madjer rächte sich fünf Jahre später im Finale des Cups der Landesmeister im Dress von Porto mit einem Tor mit der Ferse gegen den FC Bayern im damals noch Prater genannten Stadion – heute Ernst Happel Stadion - in Wien. Das 3:2 Italiens gegen Brasilien mit dem Italien letztere raus warf. Das Foto dieses Teams mit dem Erlöser gleichen Sócrates. Mediziner, Politiker und Zico Falcao ist das Mannschaftsfoto per se. Ach ja eine Kolumnistin war ob der Körperbetonten Fussballhosen der BRasilinianer ganz von Sinnen im gegensatz zu den eher verhüllenden der Italiener. Brasilianische Fußballfans würden alle WM-Titel tauschen wenn nur dieses Team 82 den Titel gewonnen hätte. Ein Papst JPII der öffentlich erklärte dass er sich das Vorrundenspiel Polen vs. Italien ansehen würde. Die Fußball Welt lächelte ob der Zeitverschwendung für eine solch albernes und armselige Begegnung. Später war es das Halbfinale, wobei auch dieses Halbfinale ein erbärmliches Spiel war. Und auch ein Scheich der in das Spiel Frankreich vs. Kuwait eingriff.

Der Modus hatte es – erstmalig 24 Teams – bewirkt dass in der zweiten Runde sich Dreiergruppen bildeten. Argentinien verlor durch eine falsche Schiedsrichterentscheidung (Abseitstor) das Eröffnungsspiel gegen Belgien und fand sich in einer Dreiergruppe mit Italien – das in er Vorrunde grauslich schlecht spielte – und Brasilien.

Argentinien hatte ein paar Tage zuvor gerade den Falklandkrieg verloren gegen England. Von einem Verbündeten des Westens, dessen Folterungen letzterer 1978 noch gnädig übersah und dem in einem seltsamen Endspiel der WM Titel 78 unter einem sich links gerierenden Trainer César Luis Menotti zugeschustert wurde – die Niederlande hatten irgendwie immer Pech -war Argentinien zu einem Paria herabgestiegen. Die Geschichte wie der „Westen“ (USA; UK, Deutschland u a) den Militärs Argentiniens die Verbrechen in den 70ern gewähren lies, sie gleichzeitig überwachte und nachdem sie den Aufstand gegen UK wagten zerschlug sind in unzähligen Büchern anchzulesen.

Argentinien sandte ein bärenstarkes Team, deutlich besser als 78. Darunter befand sich ein 22jähriger Spieler, der 79 die Junioren WM gewonnen hatte und sagen hafte Leistungen gezeigt hatte, namens Diego Armando Maradona Franco. Bereits damals einer der besten Spieler der Weltgeschichte des Fußballs. Das Spiel gegen Italien das erste der Dreiergruppe geriet zur Farce, zu einer historischen Verschiebung sondern gleichen. Der Bewacher Maradonas Claudio Gentile foulte ihn wie – man verzeihe das Wort wie ein Besessener oder Psychopath.  Manche Zeitungen schrieben Maradona sollte ihm halt ausweichen. Referee Nicolae Rainea (Romania) erdummte sich dann an beide je eine Gelbe Karte zu geben. Italien gewann 2:1 und Argentinien mehr oder weniger aus dem Turnier draußen. Gentile wieder holte ähnliches in abgemildeter Form gegen Brasilien und irgendwann wurde dann Italien durch Mithilfe diversere Schiedsrichter einer deutschen Mannschaft bei der sich eine verletzter Kapitän Rummenigge selbst aufstellte und die de facto zu zehnt spielte (Italien erhielt übrigens einen zweifelhaften Elfmeter, den man aber neben das Tor schoss. Uli Stielike bezeichnet nicht zu Unrecht den Referee als zwölften Mann Italiens.) Eine erschreckend schöne und falsche endende WM mit einem unglaublich dreckig agierenden Verteidiger am WM Pokal.


Kategorie: Analysiert

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben

Zum Seitenanfang