Der Silvestertag eignet sich, aus dem alten Jahr das noch zu sichern, was ich in das Neue mitnehmen will. Gleichzeitig kann ich erkennen, was ich loslassen und zurücklassen sollte. Denn das neue Jahr tritt ganz schnell mit neuen Aufgaben, Erfahrungen und Ereignissen in mein Leben. Sie ziehen schnell die Aufmerksamkeit auf sich, so dass keine mehr Zeit bleibt, das letzte Jahr zu reflektieren. Ich nehme mir am späten Nachmittag, wenn alle Vorbereitungen für den Silvesterabend getroffen sind, eine Stunde für meinen Rückblick Zeit.
Was ist an Gutem passiert
Ich schaue erst einmal, was so alles los war, was passiert ist, was mir noch in die Erinnerung kommt. Da gibt es viel Gutes, viel Schönes, was ich erlebt habe, aber auch Schwieriges sowohl in meinem eigenen Leben als auch in der Welt. Ich will das Gute nicht vom Negativen überrollen lassen. Deshalb wende ich mich erst einmal den schönen Dingen zu: Lebendige Begegnungen, Feste, an denen sich alle beteiligten, Treffen mit der Familie und meinen Gruppen, Gespräche und Austausch, für die sich die Lebenszeit lohnt.
Ich spüre Freude und Zuversicht in mir, fühle mich zugehörig zu anderen Menschen. Das stärkt mich, denn nur aus dem Guten kann ich auch Gutes tun. Ich notiere mir, was mir einfällt. Was ist mir gelungen? Welche Gefühle kann ich noch nachempfinden? Welche Stimmungen verbinde ich damit. Wenn ich es festhalte, kann ich am Schluss ein Resümee ziehen.
Das Schwierige anschauen
Auch das Schwierige gehört zu meinem 2024. Ich habe sechs Menschen in diesem Jahr verloren. Da gibt es viel Trauer in mir, die ich noch ins neue Jahr mitnehmen werde. Denn sie haben eine Lücke hinterlassen, die sich nicht einfach wieder schließt. Ich will sie auch nicht so schnell vergessen.
Die ökologische Krise bereitet mir große Sorge, denn wir sind so sehr von dieser Natur abhängig, der wir viel zu nachlässig begegnen.
Was mich besonders runter zieht, ist die Hilflosigkeit, Wut und Trauer wegen der Krisen in der Welt, die ich täglich von den Medien eingespielt bekomme. Ich spüre, dass ich da so wenig tun kann. Das „Böse“ vermehrt sich einfach, ohne dass ihm Einhalt geboten wird. Wenn ich mich von diesen Gefühlen bestimmen lasse, dann kann ich eigentlich nur in der Depression landen. Deshalb brauche ich für mich einen Weg, um diese negativen Eindrücke nicht auch noch mit in das Neue Jahr zu schleppen. Sie vergiften meine Seele.
Was nehme ich aus dem Jahr mit?
Ich spüre, dass es mein Wohlfühlen in dieser Welt davon abhängt, wie ich meine Kontakte pflege, wie ich mit meinen Möglichkeiten „Gutes“ tun kann, damit mehr „Gutes“ entsteht. Denn je mehr ich Gutes tun kann, desto weniger kann sich in meinem Umfeld das „Böse“ einnisten. Auch das nehme ich mit in das neue Jahr, dass ich gut dafür Sorge trage, in meinem kleinen, überschaubaren Umfeld Frieden zu schaffen. Wenn jeder in seinen Möglichkeiten für Frieden sorgen könnte, würden wir in vielen kleinen Schritten den Unfrieden reduzieren.
Welche Einsicht ist mir gekommen?
Es sind ja die Stimmungen und Gefühle, die mein Leben bestimmen. Deshalb brauche ich für diese Gefühle auch so etwas wie Psycho - Hygiene. Die guten Gefühle bewahren, die schlechten irgendwie abfließen lassen. Da, wo ich etwas tun kann, bin ich entschieden. Deshalb fliege ich nicht mehr und gehe auch nicht auf Kreuzfahrt. Mein Auto lasse ich für Bus und Bahn so oft wie möglich stehen. Wo ich selbst nichts verändern kann, gestehe ich mir meine Hilflosigkeit zu und bete.
Ein Link, mit 34 Fragen zum Jahresrückblick: Reflexionsfragen-Jahresrückblick
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