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Ampel: Lasst uns in Ruhe

Wir haben dieser Ampel vor drei Jahren die Verantwortung übergeben, unser Land in eine ökologische und nachhaltige Zukunft zu führen. Dafür haben wir ihr unser Vertrauen ausgesprochen und Hoffnungen in sie gesetzt. Statt ihre Verspechen einzulösen, hat sie uns mit ihren ständigen Streitigkeiten behelligt.

Es war damals zwar noch nicht absehbar, dass so viele Krisenherde in der Welt auch unsere Politik so in Anspruch nehmen würden. Sie fordern von dieser Ampel zusätzlich viel Fingerspitzengefühl, Einfühlungsvermögen, Klugheit und vor allem interne Einigkeit. Doch gerade ihre Einigkeit steht in Frage.

Die Konflikte sind es nicht, sie gehören dazu

Als Konflikttrainerin weiß ich, dass jede Familie, jede Gruppe, jedes Unternehmen irgendwann in Konflikte gerät. Konflikte darf es auch in der Politik geben. Wenn sie gut bearbeitet werden, führen sie auch meist weiter, ermöglichen neue Perspektiven. Vor allem stärkt jede gelungene Konfliktbearbeitung eine Gruppe und gibt ihr größeres Zutrauen zu sich selbst. Denn interne Konflikte bedrohen ein Team, ein Unternehmen, eine Partei, auch eine Kirche am meisten. Werden Konflikte, wie wir das von der Ampel erleben, nicht befriedet, versöhnt und auf einer partnerschaftlichen, erwachsenen Ebene behandelt, führen sie zum Dauerstreit, zur Spaltung, zum internen Dauerkrieg. Bei Regierungen führen sie zum Vertrauensverlust der WählerInnen. Das scheint dieser Ampel „gelungen“ zu sein. Mich ärgert daran nicht nur, dass sie unser Vertrauen enttäuscht, ihre Konflikte nicht bearbeitet haben, damit sie wirklich arbeiten können, sondern die Konflikte auch noch nach außen tragen. Ich und wir in dieser Gesellschaft werden von diesen internen Konflikten doch fast täglich belästigt und das, was es zu regeln gäbe, bleibt dann liegen.

Missbrauch der Wähler

Ich erlebe das als Missbrauch meiner Person, denn ich habe zu diesen Konflikten nicht beigetragen, bin also keine Betroffene. Sie zeigen mir nur, wie unfähig sie sind, zu Kompromissen und gemeinsamen Zielen zu kommen, damit sie unseren Wählerwillen umsetzen. Weshalb kann die Ampel interne Störungen nicht hinter geschlossenen Türen bearbeiten?
Weshalb wird der Ärger auf uns Bürger übertragen?
Warum verunsichern diese PolitikerInnen ihre WählerInnen, anstatt ihnen eine Zukunft zu sichern, indem sie einfach ihre Arbeit tun?

Außer den Journalisten interessiert sich nämlich von uns niemand dafür, über was schon wieder gestritten wird. Wir, die Bürger, brauchen Einigkeit zwischen den Parteien, Entscheidungen, die Tragweite haben, klug durchdacht sind und die zur Lösung der Probleme unseres Landes nachhaltig beitragen. Streitereien verhindern, dass die Probleme angepackt werden. Wir erwarten Zukunftsperspektiven, nicht Konflikte.
Und nebenbei: diese Konflikte können nicht der früheren Regierung und damit Merkel angelastet werden!

Sie sind selbstgemacht von dieser Ampel. Sie müssen auch von dieser Ampel bereinigt werden. Nur wer fähig ist, interne Konflikte zu bewältigen, ohne andere dafür zu missbrauchen, ist in der Lage „ordentlich“ zu arbeiten und auch mit Krisen außerhalb der eigenen vier Wände fertig zu werden. Sie könnten sich von dem Spruch am „Weltkulturerbe  Holstentor“ in Lübeck ermutigen lassen.

CONCORDIA DOMI – FORIS PAX
Eintracht im Haus - Friede außen

Sehen die Politiker nicht die Konsequenzen ihres Handelns?

Mir scheint, dass sie die Folgen nicht abschätzen können oder wollen, die auf sie und uns durch ihr Verhalten zukommen. Es sieht doch offensichtlich so aus, dass die Zuwächse bei der AFD nicht ausreichen; um die Ampel endlich dazu zu bewegen; sich intern zu einigen und ihren eigentlichen Aufgaben gerecht zu werden. Es ist ja für jeden einsichtig, dass wenn soviel Zeit und Energie in interne Streitereien investiert werden, für die eigentlichen Aufgaben keine Kraft mehr zur Verfügung steht.

Wir wollen Zukunftsperspektiven

Als Mutter von Kindern und Enkelkindern vermisse ich den weiten Blick und konkretes Handeln der Ampel für unsere Zukunft. Mir fehlt die Sicherheit, dass an einem Strick gezogen wird, Ziele gemeinsam definiert und verfolgt werden. Sie schaden sich und uns, weil der interne Unfrieden einerseits Auswirkungen auf die nächste Wahl haben wird und andererseits die liegengebliebenen Fragen und Aufgaben meinen Enkeln dann auf den Schultern lasten.

Sicher nicht nur mein Wunsch

Es muss jeder der Parteien wichtig sein, dass jede Partei dieser Ampel sich gewinnbringend verwirklichen kann. Jede braucht die Unterstützung der anderen, damit das Beste aus jeder Partei zum Tragen kommt. Es muss doch das Ziel sein, das Vertrauen der Wähler nicht durch interne Querelen zu verscherzen, sondern die wichtigen Fragen und Herausforderungen unseres Landes zu sehen und entsprechend zu handeln. Wenn das nicht gelingt, verlieren alle drei Parteien bei den nächsten Wahlen.

#Mehr scheint nicht drin zu sein: Die neue Regelung für die Verschlüsse auf Plastikflaschen und Milchtüten ist ein Beweis dafür, dass wenn gehandelt wird, wir uns auch noch über ein ziemlich sinnloses Unterfangen ärgern müssen.


Kategorie: Analysiert

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