Kiew - Zukunftsmelodie, Foto: hinsehen.net E.B.

Ostern rettet die Evolution

Ob Mobbing, Streit, Ausbeutung oder am Ende Krieg, wir Menschen machen uns selbst das Leben zur Hölle. Wir kommen aus der Spirale nach unten nicht heraus. Jeder Hoffnungsschimmer kann zerbombt werden. Ist der Mensch eine Fehlkonstruktion? Muss eine überirdische Macht eingreifen? Oder muss die Evolution weitergehen?

Die Evolution hat ein denkendes, sich selbst steuerndes Wesen als Zielvorgabe. Wenn sie dieses ihr wohl einprogrammierte Ziel erreichen soll, dann muss der Mensch "gelingen". Ob Gläubige oder Atheisten, sie können nicht in eine andere Welt wechseln. Die Atheisten können sich keinen neuen Kosmos bauen. Die Christen können nicht damit rechnen, dass Gott mit einem anderen Wesen einen neuen Versuch unternimmt. Denn durch die Menschwerdung seines Sohnes hat Gott sich für diese Menschheit entschieden. Er macht nicht mit einem anderen Weltall einen neuen Versuch. Die Christen können daher nicht auf einen Eingriff von außen hoffen. Denn Gott will, dass wir Menschen es "hinbekommen". Ob Gottgläubig oder Materialist, es gibt keine andere Welt, in die wir hinüberwechseln könnten.

Die Menschheit muss gelingen

Das Ziel der Evolution ist ein Wesen, das aus eigener Freiheit die Welt und sein Zusammenleben gestaltet. Damit ist die Evolution erst dann gelungen, wenn dem Menschen das Zusammenleben gelingt. Wenn man so auf die Milliarden Entwicklungsschritte blickt, die ein Wesen hervorgebracht haben, das die ganze Welt beherrscht, dann ist der Krieg gegen die Ukraine ein erheblicher Rückschritt der Evolution. Gottgläubige wie Atheisten können nur hoffen, dass die Evolution stärker ist und die Kraft entwickelt, diesen Rückschritt nicht durch einen nächsten Krieg noch zu verschlimmern. So schwierig Krieg ist, noch viel schwieriger ist ein Neuanfang, der nicht den Weg zum nächsten Weltkrieg bahnt. Das ist nicht unwahrscheinlich. So hat der schlechte Frieden von Versailles, in Verbindung mit der Rassenideologie den Zweiten Weltkrieg möglich gemacht. Der jetzige Krieg lässt ein Russland zurück, das mit seiner organisatorischen Unfähigkeit konfrontiert ist, seine Soldaten mit Diesel und Lebensmitteln zu versorgen und damit den Aufmarsch der Panzer zu einem Fehlschlag macht. Was muss in den Köpfen der Russen vorgehen, deren militärische und politische Führung das Land vor der ganzen Welt blamiert hat. Die Kränkung wird noch größer, wenn die Russen erkennen müssen, dass die Menschen auf der anderen Seite der Erdkugel alles beobachten konnten, sie selbst aber nicht. Noch bedenklicher wäre es, wenn Gott eingreifen würde.

Auf dem jetzigen Stand kann Europa nicht bleiben

Die Evolution, das ist die Erkenntnis aus dem Ukraine-Krieg, ist erst gelungen, wenn der Mensch nicht mehr in den Krieg zieht, um seine Probleme zu lösen. Daraus folgt, dass die Menschheit und besonders Europa, sich weiter entwickeln muss. Eine Eingreifen Gottes würde diese Weiterentwicklung behindern. Denn würde Gott das dem Menschen "abnehmen", dann würde er die Evolution abbrechen und damit seinen Plan aufgeben. Es wäre so, als hätte man eine Solaranlage aufs Dach gebaut, diese aber nicht in Betrieb genommen. So macht es auch keinen Sinn, wenn Gott mir bei einer Mathearbeit die Lösung einflüstern. Das Ziel ist ja nicht die gute Note, sondern die Rückmeldung, ob ich eigenständig rechnen kann.

Ostern gibt der Hoffnung auf Gelingen

Wir alle, besonders aber die Russen, brauchen Schwung für einen Neuanfang. Den ersten Christen ist dieser Schwung erst an Pfingsten in die Seele gefahren. Vorher waren sie trotz der Begegnung mit dem Auferstanden mutlos. Ähnlich müssen die Russen nach dem Ende des Krieges sich auf eine solche depressive Phase gefasst machen. Von ihrem Patriarchen dürfen sie keine Osterbotschaft im Sinne Jesu erwarten. Anders die Christen, die sich mit ihrer ganzen Person gegen diesen Krieg wehren. Sie können neu erkennen, wie Jesus das Wachsen der Gottesherrschaft erklärt hat.

Wie Gott zur Herrschaft kommt

Die von Jesus proklamierte Gottesherrschaft ist keine durch Geld oder Waffen hergestellte Machtposition. Sie soll durch Verwandlung der Herzen ihren Einfluss ausweiten. Die Bilder, mit denen Jesus den Prozess der göttlichen Machtergreifung beschreibt, sind das Saatkorn, ein Weinberg oder Feigenbaum, die Frucht bringen. Das Senfkorn zeigt, wie aus einem winzigen Samenkorn ein großer Baum wird. Heute würde Jesus die am Gen-Faden aufgereihte Erbinformation für seine Erklärung hinzunehmen. Denn dieser zeigt am Bild, was in den Köpfen entwickelt werden muss: es geht um eine Neuprogrammierung, nicht des menschlichen Genoms, sondern der Hirnzellen. Diese können neu gruppiert und auf mehr soziales Miteinander, mehr Einfühlungsvermögen, mehr globales Denken programmiert werden. Das Gehirn des Menschen ist von der Evolution so gut ausgestattet, dass er nicht wie andere Säugetiere an bestimmte Verhaltensmuster gefesselt ist, sondern sein Leben und die Beziehungen zu anderen selbst entwerfen kann. Die Neuronen im Gehirn ermöglichen noch viel Evolution, so wie für eine “Sicherheitsarchitektur“ für den politisch gestalteten Raum. Dass sich die früher gemeinsame Kultur der Ostslawen sich so gegensätzlich entwickelt hat, so dass sogar ein Krieg möglich ist, zeigt, dass Russen und Ukrainer ihr Weltbild sehr unterschiedlich entwickelt haben. Dieses Weltbild sitzt aber nicht in den Genen, sondern beruht auf unterschiedlicher Verdrahtung des Gehirns. Es hängt von der Programmierung, also vom geistigen Genom ab, was aus dem Einzelnen wie aus der Menschheit wird.

Wie können wir noch feiern

Es geht so weiter wie immer schon, auch mit dem Beschuss von Kindergärten und Kinderklinik in der Ukraine. Kommen da noch Osterlieder über unsere Lippen? Ein Fest sagt, dass es gut ist. Ein sportlicher Sieg, ein Familienfest, Weihnachten, Ostern, feiern, dass etwas gelungen ist. Solches Gelingen gibt es. Jedes Turnier hat seine Sieger, jede Preisverleihung prämiert eine Erfindung oder Leistung. Da es keinen eindeutigen, überlegenen Sieger geben wird, kann es auch keine Siegesfeier geben. Das könnte den Kern von Ostern deutlicher freilegen, den Sieg über das Böse und die Überwindung des Todes als Endpunkt. Mit der Auferstehung wird dem Tod das letzte Wort entzogen. Das macht das Leid nicht ungeschehen. Für die, die überleben und ebenso für uns bleibt die Verpflichtung gegenüber den Toten, eine bessere Form des Zusammenlebens zu entwickeln. In der Bibel heißt es, „den alten Sauerteig hinauszuwerfen“. Wenn wir uns an der Jugend, auch an der Russlands, orientieren, wird am besten deutlich, was aufgebaut werden muss. Dafür müssen nicht nur die Russen, sondern auch wir unser Gehirn umprogrammieren. Großartige Möglichkeiten warten auf uns.

Weitere Beiträge zu diesem Thema:
Wolfgang Schreiner
Die Evolutionskomponente der Auferstehung
https://hinsehen.net/analysiert/artikel/die-evolutionskomponente-der-auferstehung/

Leid und Böses in Gottes guter Schöpfung
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Jutta Mügge Noch mehr Gewalt, wenn Gott eingreift 


Kategorie: Verstehen

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