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Den Himmel mit Händen fassen – Texte zu Fastenzeit + Ostern

Es geht in der Fastenzeit um Neuausrichtung. Bin ich auf dem Weg, der mich unterstützt, das zu werden, was ich sein soll? Fühle ich mich frei und in Verbindung mit etwas Unendlichem, das mir Zukunft schenkt. Höre ich die tieferen, sensibleren Laute des Lebens, die Musik des Waldes und der Natur? Ein Lesebuch, das Augen und Ohren öffnet.

Konzentration auf das Wichtige

Entwickle ich eine „Kultur“ des Daseins in meinem Leben, die mich befähigt Vielfalt, Unterschiedlichkeit, Andersartigkeit anzuerkennen und lerne ich mich einzufühlen? Meine Lebenspfade können zum Guten führen, mich aber auch in die Irre lenken. Wie kann ich den Kompass neu justieren? Mit dem Buch „Den Himmel mit Händen fassen“ – Lesebuch zu Fastenzeit Karwoche und Ostern gelingt es Rudolf Bischof und Klaus Gasperi, diese unterschiedlichen Sichtweisen und Gedankengänge zu eröffnen. Denn im Alltagsgetriebe geht das Wichtige aus dem Blick verloren. Damit ich es mir zurückerobere kann ich meine Wahrnehmung schärfen, indem ich mich auf das konzentriere, was tiefer in meiner Seele verborgen ist. Mit wachen Augen und offenem Herzen und dem Verzicht auf Ablenkung kann ich die tieferen feierlichen Dimensionen erfahren, behutsame Begegnungen erleben. Der obligatorische Osterputz, wenn ich mich dazu überwinden kann, gibt mir das Gefühl, dass außen wieder alles schön sauber ist. Was aber gerade in der Fastenzeit mich noch viel mehr befriedigen kann, ist die innere Reinigung, wenn ich den Seelenmüll in mir aufräume, Unbearbeitetes nicht weiter liegen lassen, sondern angehe, damit sich in mir Freiheit ausbreitet.

Fastenzeit heißt „sich überwinden“

Ich weiß aber auch, dass ich meinen inneren „Schweinehund“ meine Widerstände, meine Trägheit, mein Misstrauen, ob das überhaupt gelingen kann, überwinden muss, um mich auf dieses „Fasten“ einzulassen. Die Gefühle, die sich während der Fastenzeit und besonders in der Karwoche einstellen können sehr unterschiedlich sein. Es hängt davon ab, wie intensiv ich mich auf die Dynamik dieser Wochen einlasse, die mich durch das Sterben in das Leben, die Auferstehung an Ostern führen. Mit Ostern kommt eine frohe Weite, ein Lachen auf mich zu. Wie lange mag das anhalten? Lasse ich die Intensität der tieferen Verwurzelung in mir zu oder nimmt mich der Alltag gleich wieder gefangen? Ich kann die Fastenzeit als meine Zeit der Reinigung verstehen, die mich in meinen Beziehungen zu Menschen, zur Natur, zu Gott und zu mir selbst begleitet.

Ostern ist dann Auferstehung aus dem Grau des Lebens

Die Autoren führen mich in mein Inneres, zu meinen Lebensfragen, unterstützen mich beim notwendigem Blickwechsel wie auch bei der Reflektion meines Lebens. In diesem Buch wird durch Geschichten, Texte, Lieder und Meditationen ein weites Feld zur Fastenzeit eröffnet. Viele Autoren kommen zu Wort. Da gibt es Texte aus der Bibel, von Martin Buber, Karl Rahner, Anselm Grün, Joseph v. Eichendorff, David Steindl Rast, Huub Oosterhuis und anderen. Mit den einzelnen Geschichten kann ich durch die Fastenzeit, die Karwoche und die Osterzeit wandern. Im Gehen kommt mir auch immer etwas entgegen (Karl Rahner).

Rudolf Bischof und Klaus Gasperi, Den Himmel mit Händen fassen, Tyrolia 2022, 224 S, € 22,24


Kategorie: Gelesen

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